Ziegelei August Seeger in PAREY, gegründet 1. Mai. 1865.
Die Ziegelei Seeger/Kreisziegelei/Puls VEB."Der Ackermann Friedrich Seeger in Parey beabsichtigt auf seinem in der dortigen Feldmark, 280 Ruthen südlich vom Dorfe, belegenen Grundstücke eine Ziegelei anzulegen". Diese Mitteilung veröffentlichte der Kreissekratär Riecke im Auftrag des Königlichen Landrats am 1. Mai 1865 im Jerichower Kreisblatt Nr. 18, (gefunden von Chr. Schmette, Neuderben). Friedrich Seeger erbaute eine Ziegelei mit einem Einkammerofen unmittelbar links der Chaussee nach Güsen, wie eine Karte von 1883 zeigt.
Mit dem Ausbau der Ihle zum Ihlekanal von 1865 bis 1871 entsteht ein neuer Transportweg, der die Anfuhr von Heizmaterial und den Abtransport der fertigen Ziegel mit Kähnen begünstigt. Mehrere neue Ziegeleianlagen anstehen in den folgenden Jahren an dieser neuen Kanalstrecke, die den Plauer Kanal ergänzt und ab 1938 mit diesem durch den Pareyer Durchstich zum Elbe-Havel-Kanal verbunden sein wird. ⇒
Handstrichziegel: A. SEEGER-PAREY RATHENOW. Foto: Hartwig
Handstrichziegel: F. SEEGER-PAREY RATHENOW. Foto: Hartwig
ZIEGEL-MAP ID: 116 Parey.
»Ziegelei am Ihlekanal, später Kreisziegelei«.Quellenangabe: Gründung 1865 durch Friedrich Seeger. 1888 Errichtung einer neuen Ziegelei an gleicher Stelle durch August Seeger. Nachfolger: 1920 Kreis Genthin, 1937 Otto Puls, Enteignung 1952, Ziegelei wird VEB, 1978 Stilllegung, der noch vorhandene Hoffmannsche Ringofen steht unter Denkmalschutz. (Autorenkollektiv Wagner/Schmette). Handbetrieb- u. Maschinenbetrieb.
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⇒ Unterlagen des LHA Magdeburg ist zu entnehmen, dass der Königliche Landrat von Wartensleben dem Kreisausschuss am 9. Nov. 1887 mitteilt, dass der Ziegeleibesitzer August Seeger eine neue Ziegelei erbauen will. Die neue Anlage soll direkt am Ihlekanal entstehen. Die Konzession für den Bau "auf seinem Land BI No 97 im Grundbuch von Parey" kann am 4. April 1888 durch den Kreisausschuss Jerichow II mit geringen Auflagen erteilt werden. August Seeger erhält am 18. April 1888 die Konzession ausgehändigt.
Die Anlage besteht im Oktober 1891 aus dem runden Brennofen, einem Meisterhaus, 4 Ziegelscheunen unterschiedlicher Größe, 4 Trockenschuppen unterschiedlicher Größe und 2 Tonschneidern. Der Original Hoffmannsche Ringofen ist das heute fast vollständig verfallene technische Denkmal. "Auch die Seegersche Ziegelei wäre noch verschwunden, die Gleise waren schon fortgenommen, wenn nicht der Staat den Abbruch so wichtiger Betriebe nun endlich verboten hätte. Die Ziegelei wurde von dem Kreise 1920 käuflich erworben und im Juni 1921 in Betrieb genommen", (A. Fredeke; eine Ergänzung zu Dr. Kärtges's Ausführungen in Nr. 11 bis 13 des Jahrgangs 1924).
Auf diesen Kauf geht die Bezeichnung »Kreisziegelei« zurück. "Ich betreibe seit dem 1. Januar 1937 in Parey Bez. Magdeburg eine Ziegelei und zwar unter der Firma »Ziegelei Parey Inh. Otto Puls«. Ein neuerlicher Wechsel des Eigentümers wird hier festgehalten. Nach der Stilllegung der Ziegelei nach Beendigung der Brennsaison im Februar 1945 wurden, wie üblich, Aufräumungsarbeiten durchgeführt. Auf Veranlassung der ersten Pareyer Bürgermeisterin, Frau Anni Görzen, nahm die Ziegelei am 27. August 1945 wieder den Betrieb auf. Offenbar übernahm der Ziegelmeister Braunschweig die Leitung.
Die Kreisziegelei/Puls VEB.
Obwohl Otto Puls am 18.10.1945 als wohnhaft in der Südkolonie in Parey erwähnt wird, stand die Ziegelei am 15. November noch unter Verwaltung der Gemeinde. Es wurden ca. 25 Personen beschäftigt. Die Ziegelei gehörte 1950 zu den Betrieben der vertragsgebundenen Privatindustrie. Als Otto Puls mit seiner Familie 1953 die DDR verlässt, wird festgehalten: "Die Ziegelei Puls Parey, ist mit dem 2.3.1953 auf Grund der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten vom 17.7.1952 in Volkseigentum ubergegangen". Die Übernahme des Betriebes erfolgt durch die örtliche Industrie des Kreises. Als Rechtsträger des neuen volkseigenen Betriebes ist der Rat der Gemeinde Parey vorgesehen, 25.3.1953". Ab 1.1.1954 firmierte die Ziegelei unter »VEB (K) Ziegelei Parey/Elbe«. Sie war der Kreisverwaltung unterstellt worden.
Der Betrieb produzierte 1957 1.625.000 Klinker, 702.000 Hinter-Mauerungs-Ziegel und 156.000 Schmelzklinker. 34 Produktionsarbeiter waren beschäftigt. 1964 ist die Firmenbezeichnung »VEB (8) Ziegelwerke Genthin, Werk Parey«. Die Ziegelei ist nun dem Bezirk zugeordnet. Der Hoffmannsche runde Ringofen sowie das Maschinenhaus stehen seit der Stillegung der Ziegelei 1978 aufgrund ihrer überregionalen Bedeutung unter Denkmalschutz.
Quellen: Ziegelei Seeger/Kreisziegelei/Puls/VEB. Grundbuch von Parey Bl No 97.
• A. Fredeke; Ergänzung zu Dr. Kärtges's Ausführungen in Nr. 11 bis 13 des Jahrg. 1924.
• Ist es fünf vor zwölf für Pareys Ringbrandofen? volksstimme.de 2014
• Auf den Spuren der Ziegeleien. volksstimme.de 2020
Ziegelei Seeger / Otto Puls, Ringofen, Maschinenhaus, Trockenschuppen Anfang der 1930er Jahre.
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Ziegelei Seeger / Otto Puls, Tonstich und Lorenbahn, Trockenschuppen Anfang der 1930er Jahre.
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Ziegelei Seeger bzw. Kreisziegelei, Ringofen Anfang der 1980er Jahre. Foto: P. Driessen.
Ziegelei Seeger bzw. Kreisziegelei, Trockenschuppen Anfang der 1980er Jahre.
Foto: H.-E. Wannewitz.
Ziegeleigrundstück Gustav Seeger Parey, um 1905.
Das Feuchtbiotop "Unkenwäldchen" ist durch flache Wälle und Gräben gekennzeichnet.
Ehemalige Tongrube der Ziegelei Seeger, bzw. Kreisziegelei. Foto: Wagner.
• A. Fredeke; Ergänzung zu Dr. Kärtges's Ausführungen in Nr. 11 bis 13 des Jahrg. 1924.
• Ist es fünf vor zwölf für Pareys Ringbrandofen? volksstimme.de 2014
• Auf den Spuren der Ziegeleien. volksstimme.de 2020
Ziegelei Seeger / Otto Puls, Ringofen, Maschinenhaus, Trockenschuppen Anfang der 1930er Jahre.
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Ziegelei Seeger / Otto Puls, Tonstich und Lorenbahn, Trockenschuppen Anfang der 1930er Jahre.
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Ziegelei Seeger bzw. Kreisziegelei, Ringofen Anfang der 1980er Jahre. Foto: P. Driessen.
Ziegelei Seeger bzw. Kreisziegelei, Trockenschuppen Anfang der 1980er Jahre.
Foto: H.-E. Wannewitz.
Ziegeleigrundstück Gustav Seeger Parey, um 1905.
Das Feuchtbiotop "Unkenwäldchen" ist durch flache Wälle und Gräben gekennzeichnet.
Ehemalige Tongrube der Ziegelei Seeger, bzw. Kreisziegelei. Foto: Wagner.