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Hermsdorfer Ziegel an Bauwerken in Berlin: Fortsetzung
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22)Steuerhaus der Königlichen Wasserbauinspektion. Kreuzberg, Vor dem Schlesischen Tor 3. Als Berlin durch Eingemeindungen erweitert wurde, wurde die Mehl- und Schlachtsteuer nicht mehr an den Stadttoren, sondern weiter auswärts an eigens zu diesem Zweck errichteten Steuerhäusern erhoben. Dieses 1859 von Gustav Möller (1826–1881) erbaute Haus ist als einziges erhalten geblieben. Es ist ein einstöckiger, in seinem Mittelteil leicht vorspringender Ziegelbau. Nach Aufhebung der Steuer 1875 wurde es als Hebestelle für die Landwehrkanal-Gebühren genutzt. Heute dient es als Wohnhaus und steht unter Denkmalschutz. (Quelle: Landesdenkmalamt Berlin)
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23) Grabmal, Abb. oben (1851) und Kapelle auf dem St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof I, auch Alter Friedhof der St.-Nikolai- und St.-Marien-Gemeinde genannt, ist ein Friedhof an der Prenzlauer Allee Nr. 1 im Ortsteil Prenzlauer Berg des Berliner Bezirks Pankow. Roter Punkt: Ziegelstempel Hermsdorff, an der Kapelle HERMSDORF bei Berlin. Informationen den Friehof betreffend: (Wikipedia)
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24) Das Prediger- und Pfarrhaus, St.-Jacobi-Kirche (Wikipedia), des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte ist eine 1844/1845 im Stil einer altchristlichen Basilika erbaute evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Kreuzberg in der Oranienstraße 132–134. Am 2. Juli 1844 erfolgte die Grundsteinlegung in Anwesenheit des Königs, städtischer und staatlicher Behördenvertreter. Am 23. November 1844 war Richtfest des Kirchenrohbaus (unter Ausschluss des Turmes und des Atriums). Die Kirche weihte am 5. Oktober 1845 Bischof Daniel Amadeus Neander, altpreußischer General-Superintendent der Kurmark und Propst an St. Petri. Der Patron König Friedrich Wilhelm IV., seine Frau und andere Würdenträger reisten per Sonderzug aus Potsdam an. Die St.-Jacobi-Kirche ist ein Beispiel für die konsequente Anwendung des altchristlichen Basilikenbaus. Der Entwurf für diese frühchristlich byzantinische – das heißt italienisch-frühromanische Basilika stammt vom Leiter der preussischen Oberbaudeputation, Friedrich August Stüler, dem Nachfolger Karl Friedrich Schinkels. Gustav Holtzmann wurde mit der Bauausführung betraut. Die Gesamtanlage wurde mit Kolonaden, Prediger- und Pfarrhaus wurden 1859, 1865/66 von Gustav Holtzmann errichtet. Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin. Anmerkung: Die St. Jacobikirche und der Campanile-Turm sind mit Verblendziegeln aus Velten erbaut.
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25) Annenkirche (Wikipedia) "in der Mitte Berlins" 1855 begonnen — Der Entwurf für die zu errichtende Kirche stammte von Hermann Blankenstein (1829-1910), dem späteren langjährigen Berliner Stadtbaurat. Es war sein erster Bau in Berlin. Die nüchterne Gestaltung zeigt Blankensteins Abneigung gegen jede Formenspielerei. Die Kirche gehört zur 1830 entstandenen altlutherischen Kirche. Zeitweise diente sie nach der preußischen Union 1817/1821 auch als Garnisonkirche für die sächsischen Soldaten, die Lutheraner waren. König Friedrich Wilhelm IV. untersagte der Gemeinde die weitere Nutzung der Garnisonskirche, woraufhin sie eine eigene Kirche bauen musste. Unter erheblichem Einsatz wurde die Kirche in der Annenstraße nach den Plänen des späteren Stadtbaurates und Schinkelschülers Hermann Blankenstein gebaut und nach nur zweijähriger Bauzeit am 11. Oktober 1857 geweiht. Somit ist sie heute das zweitälteste Kirchgebäude in der Luisenstadt nach der in der Oranienstraße gelegenen evangelischen St.-Jacobi-Kirche (1844–1845). Ziegelstempel: C. WERNECKE auf HERMSDORF.
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26) Kapelle, Friedhof I der Georgen-Parochialgemeinde (Wikipedia), vormals Georgenfriedhof genannt, ist einer der Friedhöfe der Berliner Evangelischen Georgen-Parochialgemeinde. Er befindet sich im Ortsteil Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 229 und grenzt an den 1854 errichteten Neuen Marien-Nikolai-Friedhof, zu dem der Durchgang möglich ist. Ein früherer gleichnamiger Kirchhof wurde 1848 als damals größter Begräbnisplatz in Friedrichshain am 1228 erstmals genannten Georgenhospital und der späteren Georgenkirche eröffnet. Auch er wurde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts belegt. Er verfügt über eine Kapelle aus dem Jahr 1867 — nach Plänen von Gustav Erdmann erbaut — mit unterirdischen Leichenkammern. Ziegelstempel: HERMSDORF BEI BERLIN.
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27) Zellengefängnis Lehrter Straße (Wikipedia), war eine Haftanstalt an der Lehrter Straße 1–5 im heutigen Ortsteil Moabit des Bezirks Mitte von Berlin. Der Bau wurde in den 1840er Jahren unter Friedrich Wilhelm IV. als „Preußisches Mustergefängnis Moabit“ errichtet und galt damals als besonders modernes Gefängnis, weil die Gefangenen in Einzelzellen an Stelle der bis dahin üblichen Gemeinschaftszellen untergebracht wurden. Der Planung zum Bau eines Mustergefängnisses war eine Gefängnisreform König Friedrich Wilhelms IV. kurz nach seiner Thronbesteigung vorausgegangen. In der Kabinettsorder vom 26. März 1842 billigt er den Bau des Gefängnisses nach Plänen von Carl Ferdinand Busse als Kopie der britischen Strafanstalt Pentonville bei London. Im Jahr 1849 waren die Arbeiten beendet. Die fünf sternförmig angeordneten Flügel, die jeweils zentral überwachbare Einzelzellen enthielten, eine Kirche, diverse Beamtenwohntürme und ein Gefängnisfriedhof gehörten zu der Anlage. Ziegelstempel: Hermsdorff.
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28) Dorfkirche Pankow (Wikipedia). Die Evangelische Dorfkirche Pankow, heute Alte Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“ genannt, liegt im Bezirk Pankow von Berlin. Sie entstand als Dorfkirche für Pankow am Ostende des Angers in der „Breiten Straße“. Der Kirchenbau besteht aus zwei völlig verschiedenen Bauteilen: die ursprüngliche rechteckige Saalkirche aus Feldstein, heute als Chor des Erweiterungsbaus genutzt, und der dreischiffigen Erweiterung aus Backstein nach Westen von 1858/59. 1832 nahm Karl Wilhelm Redtel mit Unterstützung von Karl Friedrich Schinkel einen Umbau vor. Die ursprünglichen Seiteneingänge wurden vermauert und die Fenster durch Stichbogenfenster vergrößert, wie sie die Zeichnung Wohlers von 1834 zeigt. Friedrich August Stüler erweiterte die Kirche 1857 bis 1859 in Backstein durch das heutige westliche dreischiffige Hallenlanghaus mit zwei seitlichen, achteckigen Chorflankentürmen für die Glocken. Ziegelstempel: C. WERNECKE auf HERMSDORF.
Bild rechts: "Bundesarchiv 183-12948-0001, Berlin-Pankow, Breite Straße, Kirche“.
Bild rechts: "Bundesarchiv 183-12948-0001, Berlin-Pankow, Breite Straße, Kirche“.
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29) Diakonissenstift Grabbeallee Pankow. Die Zuordnung ist unsicher, eventuell Maschinen-Strangziegel aus der Zeit um 1870 - 80?
Rote Bänderung von GOSSLER. DERBEN RATHENOW. Hier muß ich die Informationslage etwas einschränken, denn es liegen bisher keine Recherche-Ergebnisse vor. Die Einschätzung, daß es sich um Maschinen-Ziegel aus Hermsdorf (späte Epoche um 1875) handelt, ist augenscheinlich und mutmaßlich ...
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30) Bild oben: Borsig-Oberschule (Realschule). Kreuzberg, Lausitzer Platz 9. Zunächst entstand 1870-71 nach Entwurf des Baumeisters Arnold Hanel der dreigeschossige Klassentrakt der 46. Gemeindeschule am Lausitzer Platz 9. Dabei fällt auf, dass das Gebäude um wenige Meter hinter die Bauflucht gesetzt und mit einem Vorgarten versehen wurde. Der Klassentrakt, ausgeführt als schlichter Ziegelrohbau, folgt dem seinerzeit gebräuchlichen Gemeindeschultyp. Seine straßenseitige Fassade zeigt einen zwölfachsigen symmetrischen Aufriss, wobei die mittleren sechs Achsen als Risalit vor die Fassade gezogen sind. Das abschließende Obergeschoss des Mittelrisalits ist mit hoch aufragenden Rundbogenfenstern ausgestattet. Sparsam verwendeter Bauschmuck — Terrakotten, Formsteine und das Figurenwappen über dem Kranzgesims - beleben die nüchtern gestaltete Fassade.
Bild unten: Ergänzungsbau in der Muskauer Straße 53. 1872/73 entstand vom gleichen Erbauer auf dem sich bis zur Muskauer Straße 53 ausdehnenden Grundstück, auch dort in geschlossener Bebauung, eine in der Bauart ähnliche, viergeschossige Anlage mit Schmuck und Gliederung in graugelbem Sandstein, aber ebenso mit Rund- und Stichbogenfenstern. (Landesdenkmalamt Berlin). Ziegelstempel an beiden Gebäuden: HERMSDORF bei Berlin.
Bild unten: Ergänzungsbau in der Muskauer Straße 53. 1872/73 entstand vom gleichen Erbauer auf dem sich bis zur Muskauer Straße 53 ausdehnenden Grundstück, auch dort in geschlossener Bebauung, eine in der Bauart ähnliche, viergeschossige Anlage mit Schmuck und Gliederung in graugelbem Sandstein, aber ebenso mit Rund- und Stichbogenfenstern. (Landesdenkmalamt Berlin). Ziegelstempel an beiden Gebäuden: HERMSDORF bei Berlin.
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31) Gemeindeschule Ruppiner Straße, Rückfront (Landesdenkmalamt Berlin) — An der Westseite des Arkonaplatzes dominiert die lang gestreckte Fassade eines weiteren Schulgebäudes das Stadtbild. Schon 1865, also direkt mit der Erschließung und Bebauung des Gebiets wurde hier die ehemalige 25. Gemeindeschule, Ruppiner Straße 47-48, (1) als dreigeschossiger Ziegelverblendbau fertig gestellt und 1885 um zehn Achsen in gleichen Formen erweitert. Das Gebäude gehört mit seinem älteren Bauteil zu den ältesten in Berlin überlieferten Schulbauten. Die Zuornung ist augenscheinlich und vorläufig, Ziegelstempel nicht sichtbar ...
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32) Wrangelkaserne, 3. Garderegiments zu Fuß. (Landesdenkmalamt Berlin). Dem Kasernenbau lag der Entwurf von Bauinspektor Friedrich Otto Heimersdinger (* 1839) zugrunde, die Ausführung des Ziegelbaus erfolgte von 1874 bis 1878 durch Schönhals und Pieper. Die Kaserne war der erste militärische Neubau in Berlin nach 1871. Dies und die Würdigung der Rolle des Regiments im Deutsch-Französischen Krieg dürften die Gründe gewesen sein, dass der Aufwand an Fassadenschmuck sehr viel größer als bei anderen und älteren Bauten ausfiel. Der mit roten Ziegeln verblendete Mauerwerkbau an der Straßenfront ist der verbliebene Teil der Kaserne, die durch die Wrangelstraße in zwei Teile getrennt war. Südlich befanden sich Exerzierhaus und -platz sowie die Speiseanstalt für Offiziere. Nördlich der Straße umschlossen drei große Gebäude, jeweils für ein Bataillon gedacht, den weitläufigen Exerzier- und Paradeplatz. Der der Straße zugewandte lang gestreckte, festungsähnliche Ziegelbau erhielt zwei mächtige, achteckige Türme am Eingangsbereich. Die Fassade ist durch Lisenen und Rundbogenfenster gegliedert und erhielt Terrakottaschmuck. Stempel: HERMSDORF bei BERLIN.
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33) A. Tiede, Grabdenkmal bei Berlin — Grabdenkmal auf dem neuen
Dorotheenstädtischen Kirchhofe zu Berlin. (Wikipedia),
Zeitschrift für Bauwesen XII. 1862, H. VII-X = Sp. 313-478 - hier Spalte 322 LINKex
Auf dem neuen Dorotheenstädtischen Friedhofe zu Berlin wurde auf den Wunsch des Kaufmanns Herrn Lükke dem Andenken an seine verstorbene Gattin nach dem beigegebenen Entwurf ein Grabdenkmal errichtet. Der kleine Bau ist, um eine lange Dauer für denselben zu erzielen, in Backstein mit Gliederungen von gebranntem Thon auf das Solideste ausgeführt.
Der Besitzer der Grabstätte gab dem Architekten in anerkennenswerther Liberalität Gelegenheit, sich überall des besten Materiales bedienen zu können. So wurden Ziegel der ersten Gattung aus der Ziegelei Hermsdorf genommen, die Terracotta-Arbeiten in der vortrefflich geleiteten Thonwaarenfabrik des Herrn P. March in Charlotteuburg mit besonderer Aufmerksamkeit angefertigt. Als Mittelpunkt des Denkzeichens wurde ein Marmor-Relief bestimmt, das den Abschied der Verstorbenen von dem Gatten und seinem Kinde darstellen sollte. Der Bildhauer Herr Willgohs aus Mecklenburg übernahm die Ausführung dieser Arbeit, und der Künstler, der in weiten Kreisen seinen Namen bekannt gemacht hat, entledigte sich dieses Auftrages in hervorragender Weise. Das für den Zweck besonders gefertigte Einfriedigungsgitter wurde in der Eisengießerei des Herrn Schwarzkopff zu Berlin gegossen. So gern wie der Stifter des Denkmals der verstorbenen Gattin ein Zeichen liebevollen Gedenkens sichern wollte, so wünscht der Architekt, solcher Absicht in seinem Entwürfe einen würdigen Ausdruck gegeben zu haben.
Auf dem neuen Dorotheenstädtischen Friedhofe zu Berlin wurde auf den Wunsch des Kaufmanns Herrn Lükke dem Andenken an seine verstorbene Gattin nach dem beigegebenen Entwurf ein Grabdenkmal errichtet. Der kleine Bau ist, um eine lange Dauer für denselben zu erzielen, in Backstein mit Gliederungen von gebranntem Thon auf das Solideste ausgeführt.
Der Besitzer der Grabstätte gab dem Architekten in anerkennenswerther Liberalität Gelegenheit, sich überall des besten Materiales bedienen zu können. So wurden Ziegel der ersten Gattung aus der Ziegelei Hermsdorf genommen, die Terracotta-Arbeiten in der vortrefflich geleiteten Thonwaarenfabrik des Herrn P. March in Charlotteuburg mit besonderer Aufmerksamkeit angefertigt. Als Mittelpunkt des Denkzeichens wurde ein Marmor-Relief bestimmt, das den Abschied der Verstorbenen von dem Gatten und seinem Kinde darstellen sollte. Der Bildhauer Herr Willgohs aus Mecklenburg übernahm die Ausführung dieser Arbeit, und der Künstler, der in weiten Kreisen seinen Namen bekannt gemacht hat, entledigte sich dieses Auftrages in hervorragender Weise. Das für den Zweck besonders gefertigte Einfriedigungsgitter wurde in der Eisengießerei des Herrn Schwarzkopff zu Berlin gegossen. So gern wie der Stifter des Denkmals der verstorbenen Gattin ein Zeichen liebevollen Gedenkens sichern wollte, so wünscht der Architekt, solcher Absicht in seinem Entwürfe einen würdigen Ausdruck gegeben zu haben.
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34) Wohnhaus Alt-Hermsdorf 39, (Landesdenkmalamt Berlin). Büdnerhof Bruckmann. Baudenkmal, Sichtziegelbau und Terrakotta, 1851/1900
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35) Bild oben: Aussegnungsgebäude, Friedhof hinter der Hasenheide, Dennewitz-Friedhof (Wikipedia), ab 1861 Neuer Garnisonfriedhof (um sich vom Alten zu unterscheiden), nach 1919 Garnisonfriedhof.
(Ziegelstempel am Gebäude vorne rechts: C. WERNECKE auf HERMSDORF, im Mittelbereich HERMSDORF bei Berlin, hinteres Gebäude ohne Stempel).
35) Bild unten: ehemalige südliche Grenzmauer, Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
Nachdem Friedrich Wilhelm IV. beschlossen hatte, seine Garnison aus der Enge der Stadt abzuziehen und sie in neuen Kasernenbauten auf dem Tempelhofer Feld, das schon seit jeher als Exerzier- und Truppenübungsplatz genutzt worden war, unterzubringen, wurde der schon vorhandene kleine Friedhof hinter der Hasenheide einbezogen und ab 1861 zum Neuen Garnisonfriedhof erweitert. Er stiftete eine Friedhofskapelle dazu, auf die er auch gestalterisch Einfluss nahm. Die Einweihung des Friedhofes in der Hasenhaide bei Berlin. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 15, 7. Oktober 1843 LINKex.
(Ziegelstempel am Gebäude vorne rechts: C. WERNECKE auf HERMSDORF, im Mittelbereich HERMSDORF bei Berlin, hinteres Gebäude ohne Stempel).
35) Bild unten: ehemalige südliche Grenzmauer, Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
Nachdem Friedrich Wilhelm IV. beschlossen hatte, seine Garnison aus der Enge der Stadt abzuziehen und sie in neuen Kasernenbauten auf dem Tempelhofer Feld, das schon seit jeher als Exerzier- und Truppenübungsplatz genutzt worden war, unterzubringen, wurde der schon vorhandene kleine Friedhof hinter der Hasenheide einbezogen und ab 1861 zum Neuen Garnisonfriedhof erweitert. Er stiftete eine Friedhofskapelle dazu, auf die er auch gestalterisch Einfluss nahm. Die Einweihung des Friedhofes in der Hasenhaide bei Berlin. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 15, 7. Oktober 1843 LINKex.
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36) Friedhofverwaltung. Georgen-Parochial-Friedhof V (Wikipedia). Dieser Friedhofsbereich ist flächenmäßig der größte und hat seinen Hauptzugang von der Landsberger Allee 48–50, der Nebeneingang befindet sich in der Friedenstraße 80. Auch er wurde umgestaltet (nach 1945), die ursprünglich das Friedhofsareal kreuzende Diestelmeyerstraße verkürzte man auf das heutige Stück an der Matthiasstraße. Ziegelstempel: Hermsdorff.
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37) Die Stadtschleuse in Berlin im Hintergrund (Aus: Zeitschrift für Bauwesen, 1867).
Hartbrand-Ziegel aus Hermsdorf. Die alte Stadtschleuse, in der Nähe des Königlichen Schlosses belegen, war aus Rudersdorfer Kalksteinen in Kalkmörtel, mit größern Sandstein-Werkstücken verkleidet, erbaut; sie hatte eine Länge von 242 ½ Fuß zwischen den beiden Drempelspitzen und eine Breite von 24 Fuß zwischen den Kammermauern, der Karamerboden und die beiden Drempel waren von Holz. … hiezu kam noch der andere Uebelstand, daß die Schleusenbrücke, welche an dieser Stelle die Verbindung der Friedrichsstadt mit der Konigsstadt vermittelt, dicht vor dem Unterhaupt der Schleusenkammer gelegen war, so daß sie beim Einlassen des Oberwassers in letztere wegen der bedeutenden Verringerung der Durchfahrtshöhe fast bei jeder Schleusung gezogen werden mußte. Sämmtliche hierbei neue Constructionen sind von dem Geheimen Regierungsrath Nietz und dem Mascbinenbauanstalt-Besitzer Commerzienrath Wöhlert angegeben. Die Thore sind von dem Hof-Zimmermeister Pardow ausgeführt. Zu den Maurerarbeiten stellte der Raths-Maurermeister Dammeyer die Gesellen in Tagelohn, die Steinmetzarbeiten zu den Drempeln und Wendenischen etc. lieferte der Steinmetzmeister Zeidler. Das Ziegelmaterial, bestehend aus gutem Hartbrand und im Wasser unzerstörbaren Verblendungsklinkern, wurde aus der Ziegelei bei Hermsdorf, der Cement ans Wildau bezogen. Die Ausfuhrung leitete im Auftrage der Königlichen Ministerial-Bau-Commission der Königliche Bauinspector Schrobitz, und war dieselbe im September 1864 vollendet. Abb.: Vordergrund, Jungfernbrücke, Hintergrund die Stadtschleuse. (ZfB, 1867 11-12 )
Hartbrand-Ziegel (gewöhnlicher Handstrich, hochgebrannt, Sinterung und graugrüne Farbe), Stempelung Hermsdorff., Fundort: Luisenstädtischer-Kanal an der Brücke Adalbertstrasse. Abbruch, Innenwandmauerung der Seitenwände am Luisenstädtischen Kanal. (Wikipedia)
Hartbrand-Ziegel aus Hermsdorf. Die alte Stadtschleuse, in der Nähe des Königlichen Schlosses belegen, war aus Rudersdorfer Kalksteinen in Kalkmörtel, mit größern Sandstein-Werkstücken verkleidet, erbaut; sie hatte eine Länge von 242 ½ Fuß zwischen den beiden Drempelspitzen und eine Breite von 24 Fuß zwischen den Kammermauern, der Karamerboden und die beiden Drempel waren von Holz. … hiezu kam noch der andere Uebelstand, daß die Schleusenbrücke, welche an dieser Stelle die Verbindung der Friedrichsstadt mit der Konigsstadt vermittelt, dicht vor dem Unterhaupt der Schleusenkammer gelegen war, so daß sie beim Einlassen des Oberwassers in letztere wegen der bedeutenden Verringerung der Durchfahrtshöhe fast bei jeder Schleusung gezogen werden mußte. Sämmtliche hierbei neue Constructionen sind von dem Geheimen Regierungsrath Nietz und dem Mascbinenbauanstalt-Besitzer Commerzienrath Wöhlert angegeben. Die Thore sind von dem Hof-Zimmermeister Pardow ausgeführt. Zu den Maurerarbeiten stellte der Raths-Maurermeister Dammeyer die Gesellen in Tagelohn, die Steinmetzarbeiten zu den Drempeln und Wendenischen etc. lieferte der Steinmetzmeister Zeidler. Das Ziegelmaterial, bestehend aus gutem Hartbrand und im Wasser unzerstörbaren Verblendungsklinkern, wurde aus der Ziegelei bei Hermsdorf, der Cement ans Wildau bezogen. Die Ausfuhrung leitete im Auftrage der Königlichen Ministerial-Bau-Commission der Königliche Bauinspector Schrobitz, und war dieselbe im September 1864 vollendet. Abb.: Vordergrund, Jungfernbrücke, Hintergrund die Stadtschleuse. (ZfB, 1867 11-12 )
Hartbrand-Ziegel (gewöhnlicher Handstrich, hochgebrannt, Sinterung und graugrüne Farbe), Stempelung Hermsdorff., Fundort: Luisenstädtischer-Kanal an der Brücke Adalbertstrasse. Abbruch, Innenwandmauerung der Seitenwände am Luisenstädtischen Kanal. (Wikipedia)
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38) Der Schornsteln des ehemaligen Borsigschen Eisenwerks in Berlin, Alt-Moabit. (Berliner Architekturwelt 10.1908, H. 4 = S. 121-160.)
Die Aufgabe, die dem Architekten zufiel, bestand im wesentlichen in der AusbiIdung des nahezu 50 m hohen. Schornsteins. Eine wuchtige Erscheinung dieses Bauwerks (1858-1860) erzielte Heinrich Strack, indem er den Schornstein mit einer Wendeltreppe umgab, welche zu einem Rundgange emporführte. Die Lisenen und die Gesimse, letztere, aus vorgekragten gemeinen Ziegeln hergestellt, waren aus gelben, die Flächen aus rothen Ziegeln gemauert. Dazu traten hellblaue Glasuren, welche das schlanke oberste Geschoß in Spirallinien umzogen und unter dem Hauptgesimse, zu senkrechten Streifen geschichtet, eine Art Fries bildeten. Die rothen Ziegel waren in Rathenow, die gelben und wohl auch die Glasursteine waren in Hermsdorf angefertigt. Der letzte, die Rauchgase auslassende Theil des Schornsteins bestand aus Gußeisen, in seiner einfachen Gestalt antiken Kandelabern folgend, an die der derb geriefelte Schaft und die überfallende Oeffnung erinnerten. Mit anderen Werken Stracks theilte der Borsigsche Schornstein die Sonderheit, daß er in den Massen kräftig angelegt, im einzelnen aber zart durchgebildet war.
Die Aufgabe, die dem Architekten zufiel, bestand im wesentlichen in der AusbiIdung des nahezu 50 m hohen. Schornsteins. Eine wuchtige Erscheinung dieses Bauwerks (1858-1860) erzielte Heinrich Strack, indem er den Schornstein mit einer Wendeltreppe umgab, welche zu einem Rundgange emporführte. Die Lisenen und die Gesimse, letztere, aus vorgekragten gemeinen Ziegeln hergestellt, waren aus gelben, die Flächen aus rothen Ziegeln gemauert. Dazu traten hellblaue Glasuren, welche das schlanke oberste Geschoß in Spirallinien umzogen und unter dem Hauptgesimse, zu senkrechten Streifen geschichtet, eine Art Fries bildeten. Die rothen Ziegel waren in Rathenow, die gelben und wohl auch die Glasursteine waren in Hermsdorf angefertigt. Der letzte, die Rauchgase auslassende Theil des Schornsteins bestand aus Gußeisen, in seiner einfachen Gestalt antiken Kandelabern folgend, an die der derb geriefelte Schaft und die überfallende Oeffnung erinnerten. Mit anderen Werken Stracks theilte der Borsigsche Schornstein die Sonderheit, daß er in den Massen kräftig angelegt, im einzelnen aber zart durchgebildet war.
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39) Christus-Kirche in Berlin, (ZfB, 1866 04-07). Die Gestaltung der Vorderfassade, welche mit Hermsdorfer Verblendungsziegeln unter Anwendung von gebrannten Thonstücken für Stab- und Maaßwerk, Gesimskrabben, Fialenspitzen etc. hergestellt worden ist, läßt sich aus Blatt 19 genügend beurtheilen. Als Hauptmotiv ist das erkerartig vorgekragte Glockeutbürmchen, welches eine circa 3 Ctnr. schwere Glocke enthält, benutzt und die Gliederung des Giebels mittelst halbachteckiger, mit Spitzen und Kreuzblumen bekrönter Strebepfeiler bewirkt worden. Die Hinterfront ist aus Birkenwerder Ziegeln in der streng ökonomischsten Weise erbaut worden, daß eine Darstellung überflüsstg erschien. Die Kirche wird durch eine Warmwasserheizung nach Perkins'schem Systeme erheizt und besitzt eine Gasbeleuchtungseinrichtung von 115 Flammen, einschließlich der aus Zink gegossenen und vergoldeten Lichterkrone von 60 Flammen. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 35.000 Thlr. Diese bei einer Einrichtung von 1.000 Sitzplätzen sehr mäßige Summe ist nur durch die Lage der Kirche auf engem Bauplatze zwischen späteren Nachbarhäusern — wodurch nur eine Front durchgebildet zu werden brauchte — sowie durch möglichste Einschränkung auf das Nothwendigste ermöglicht worden. Die specielle Bauausführung ist von dem Bauführer Herrn J. Merzenich mit Fleiß und Ausdauer bewirkt worden. Berlin, im Januar 1865. F. Adler.
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40) Friedhofsverwaltungshaus Domfriedhof II — Müllerstraße 72/73, Wedding. Die 45.000 m² umfassende Fläche, 1870 angelegt, da der Domfriedhof an der Liesenstraße voll belegt war, erstreckt sich von der Müllerstraße weit nach Nordosten. Etwa in der Mitte seiner Ausdehnung ist er seit 1968 durch die Fußweg-Fortsetzung der Edinburger Straße unterbrochen. Das Wandgrabmal Tuerrschmiedt, errichtet um 1875, ist denkmalgeschützt.
Anmerkung: Albrecht Constantin Türrschmiedt war in seiner Ausbildung zum Ziegler um 1845 in der Ziegelei Hermsdorf. Zvor hatte er eine Ausbildung im Töpfergewerk bei Tobias Christoph Feilner in Berlin. Weiteres lesen Sie bei: Ziegelindustrie International Ziegelindustrie-International (Hans-Heinrich Böger Albrecht Türrschmiedt – der vergessene Ziegler) und Wikipedia.
Anmerkung: Albrecht Constantin Türrschmiedt war in seiner Ausbildung zum Ziegler um 1845 in der Ziegelei Hermsdorf. Zvor hatte er eine Ausbildung im Töpfergewerk bei Tobias Christoph Feilner in Berlin. Weiteres lesen Sie bei: Ziegelindustrie International Ziegelindustrie-International (Hans-Heinrich Böger Albrecht Türrschmiedt – der vergessene Ziegler) und Wikipedia.
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41) NACHTRAG — Strafanstalt Plötzensee. Verwaltungsgebäude: Wie bei allen anderen Gebäuden des Etablissements sind auch mit Rücksicht auf das zu Gebote stehende witterungsbeständige Material aus der rühmlich bekannten Hermsdorfer Ziegelei alle dem Auge näher liegenden Gesims-Abdeckungen, Wasserschläge und Pfeiler-Treppungen aus besonders hartgebrannten Steinen gebildet, wodurch eine gewisse Einheitlichkeit für die äußere Architektur erzielt wurde, wie ja auch die mittelalterlichen Bauwerke der Mark Brandenburg vielfach derartige Anordnungen zeigen.
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41b) Isolierflügel: Hinsichtlich der änßeren Architektur war das Bestreben darauf gerichtet, durch einfache, aber solide Detailausbildung und Zusammenhalten der Gebäudemassen eine diesem Bedürfniß bauentsprechende ruhige und ernste Gesammtwirkung zu erzielen, sowie zugleich den Bedingungen einer sachgemäßen Oekonomie und Dauerhaftigkeit Rechnung zu tragen. Die Anlage kennzeichnet sich daher von Außen als einfacher Backstein-Rohbau mit thunlichster Vermeidung von Formziegeln, wobei unter Verwendung des zu Gebote gestandenen guten Materials aus den Hermsdorfer Ziegeleien bei allen architektonischen Gliederungen eine gewisse Einheitlichkeit in der Gesammt-Erscheinung des Bauwerks erreicht wurde.
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41c) Die Dampfbereitung findet im Kesselhause rechts vom Wasserthurm statt; daselbst sind 4 sogenannte Gegenströmungs-Dampfkessel aufgestellt von zusammen 130 qm Heizfläche, welche Dampf von 3 bis 4 Atmosphären Ueberdruck liefern. Ursprünglich bestand die Absicht, den gesammten, in der Anstalt gebrauchten Dampf im Betriebsgebäude, d.h. an der Centralstelle, zu bereiten und den einzelnen Verbrauchsstellen unterirdisch zuzuführen. Bauconstruktion: Im Äeußern ist das Betriebsgebäude in den Flächen mit ausgesuchten Hintennauerungssteinen, in den Plinthen, Lisenen und Gesimsen dagegen mit Hermsdorfer Steinen verblendet. Im Innern sind die Wände ohne Verputz gelassen und nur getüncht.
Der Dampfschornstein, welcher die Verbrennungsproducte aus der Gasretorten-Feuerung und der Dampfkessel- Feuerung abführt, steht isolirt hinter dem Betriebsgebäude und hat eine Höhe von 31 m über dem Terrain; die lichte Weite desselben beträgt 12,5 m. Bis auf eine Höhe von 8,47 m ist derselbe im Innern mit Chamottsteinen ausgefüttert, welche mit Verzahnung in das übrige Mauerwerk eingreifen. Die Wandungen haben im unteren viereckigen Theile eine Stärke von 97 cm, im Oberen, achteckigen Theile von 25 cm.
Der Dampfschornstein, welcher die Verbrennungsproducte aus der Gasretorten-Feuerung und der Dampfkessel- Feuerung abführt, steht isolirt hinter dem Betriebsgebäude und hat eine Höhe von 31 m über dem Terrain; die lichte Weite desselben beträgt 12,5 m. Bis auf eine Höhe von 8,47 m ist derselbe im Innern mit Chamottsteinen ausgefüttert, welche mit Verzahnung in das übrige Mauerwerk eingreifen. Die Wandungen haben im unteren viereckigen Theile eine Stärke von 97 cm, im Oberen, achteckigen Theile von 25 cm.
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41d) Die Kochküche: Die äußere Architektur des Gebäudes ist aus der Façade auf Blatt 64 ersichtlich. Die Fronten sind mit Hermsdorfer Steinen verblendet, das Dach ist mit Schiefer auf Schalung eingedeckt. Die Wände sind im Innern theils in Kalk, theils in Cement geputzt und in den Koch- und Spülküchen mit Oelfarbe gestrichen.
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41e) Das Waschhaus: Die äußere Architektur des Gebäudes schließt sich der Umgebung an. Die Façaden sind mit Hermsdorfer Steinen verblendet, das Dach ist mit englischem Schiefer auf Schalung eingedeckt. Die Wände sind im Innern durchweg geputzt, zum Theil in Cement, und in den Haupträumen mit Oelfarbe, sonst mit Leimfarbe gestrichen.
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41f) Südliche Randbebauung. Beamtenhäuser aus Hermsdorfer Hohlloch-Maschinenziegel, stranggepresst in den Wandflächen. Am Dachgesims vollformatige Ziegel mit Stempel: HERMSDORF bei Berlin. Die Häuser westlich des Torhauses (Friedrich-Olbrich-Damm) sind wie zuvor beschrieben, die östlich gelegenen sind in den Wandflächen mit vollformatigen Handstrichziegeln ausgeführt und von der Entstehungszeit her die älteren.
Weitere Abbildungen im Atlas der Zeitschrift für Bauwesen 1877: Die Kirche — Das Verwaltungsgebäude — Das Gefängnis
Weitere Abbildungen im Atlas der Zeitschrift für Bauwesen 1877: Die Kirche — Das Verwaltungsgebäude — Das Gefängnis
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42) Casernement (ZfB, 1855, 11-12), vor dem Halleschen Thore bei Berlin (Redakteur, Drewitz) Hermsdorfer Klinker — Pflasterung der Pferdestände. Bei der Materialienwahl zu den Maurerarbeiten ist darauf Bedacht genommen worden, daß diejenigen Bautheile, welche einer stärkeren Abnutzung unterworfen sind und von Feuchtigkeit zu leiden haben, von vorzüglich festem Material gewählt sind; z. B. besteht die Pflasterung der (Pferde)-Stände aus Hermsdorfer Klinkern, dagegen sind die Wände innerhalb und aufserhalb mit Klinkern von Birkenwerder verblendet worden, und der innere und mittlere Theil der Mauermasse besteht aus gewöhnlichen Mauerziegeln.
Die Garde-Dragoner-Kaserne (Wikipedia) ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk am Mehringdamm 20, 22 und 28 im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ortsteil Kreuzberg. Das Gebäude wurde in den Jahren 1850 bis 1854 von August Ferdinand Fleischinger und Karl Wilhelm Drewitz für militärische Zwecke errichtet. Es ist 188 Meter lang, drei Geschosse hoch und verfügt über eine graue, gequaderte Fassade, die mit Zementputz versehen ist. Die Gestaltung erinnert mit ihren aufgesetzten Zinnentürmen an den Ecken des Gebäudes sowie an dessen Eingangsbereich an eine mittelalterliche Kastellburg. Diese Wirkung wird durch die paarweise angeordneten Rundbogenfenster unterstützt. Das Gebäude wurde zunächst vom 1. Bataillon des 8. Infanterie-Regiments als Kaserne genutzt. Je zehn Soldaten belegten dabei einen rund 12×5 m großen Mannschaftsraum. Unteroffiziere konnten eine kleine Wohnung seitlich der Eingangstürme mit Stube und Küche beziehen. Im Keller befand sich ein Speisesaal, der rund 20×12 m groß war. Im Jahr 1855 kamen nach zweijähriger Bauzeit eine Reitbahn sowie ein roher Ziegelbau mit vier Stallflügeln hinzu. Hierdurch entstanden drei Höfe, von denen einer zum Fußexerzieren, die beiden anderen für Reitübungen genutzt wurden.
Die Garde-Dragoner-Kaserne (Wikipedia) ist ein denkmalgeschütztes Bauwerk am Mehringdamm 20, 22 und 28 im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ortsteil Kreuzberg. Das Gebäude wurde in den Jahren 1850 bis 1854 von August Ferdinand Fleischinger und Karl Wilhelm Drewitz für militärische Zwecke errichtet. Es ist 188 Meter lang, drei Geschosse hoch und verfügt über eine graue, gequaderte Fassade, die mit Zementputz versehen ist. Die Gestaltung erinnert mit ihren aufgesetzten Zinnentürmen an den Ecken des Gebäudes sowie an dessen Eingangsbereich an eine mittelalterliche Kastellburg. Diese Wirkung wird durch die paarweise angeordneten Rundbogenfenster unterstützt. Das Gebäude wurde zunächst vom 1. Bataillon des 8. Infanterie-Regiments als Kaserne genutzt. Je zehn Soldaten belegten dabei einen rund 12×5 m großen Mannschaftsraum. Unteroffiziere konnten eine kleine Wohnung seitlich der Eingangstürme mit Stube und Küche beziehen. Im Keller befand sich ein Speisesaal, der rund 20×12 m groß war. Im Jahr 1855 kamen nach zweijähriger Bauzeit eine Reitbahn sowie ein roher Ziegelbau mit vier Stallflügeln hinzu. Hierdurch entstanden drei Höfe, von denen einer zum Fußexerzieren, die beiden anderen für Reitübungen genutzt wurden.
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43) Das Schuldgefängnis Barnimstraße. Baugeschichte (Wikipedia). 1864 wurde in der Berliner Königsstadt, nordöstlich des heutigen Alexanderplatzes, unter Leitung der Architekten Carl Johann Christian Zimmermann und Albert Cremer ein neues Schuldgefängnis errichtet. Nachdem 1868 in Preußen die Schuldhaft abgeschafft wurde, wurde es zum Königlich-Preußischen Weiber-Gefängnis umgebaut und erweitert. Dazu wurden auch eine Entbindungs- und eine Mutter-und-Kind-Station eingerichtet. Mit einem von 1910–1913 errichteten Erweiterungsbau war es das modernste Gefängnis der Stadt. Die Bombenangriffe und Kampfhandlungen zum Ende des Zweiten Weltkrieges überstanden die Gebäude mit nur geringen Schäden. Wegen der Arbeitsmöglichkeiten in einer benachbarten Großwäscherei wurde 1974 jedoch in Berlin-Köpenick eine Frauenhaftanstalt neu gebaut. Die Gebäude in der Barnimstraße wurden anschließend abgerissen.
Die äußere Architektur des Verbindungsbaues und des Gefängnisses ist in einfachster Weise, der Bestimmung des Gebäudes entsprechend, ohne alle Anwendung von Formsteinen bewirkt. Die einzige Auszeichnung bilden die geschweift geschmiedeten Ankersplinte (in größerem Maaßstabe auf Bl. L gezeichnet), und ist dem Ganzen ein charakteristisches Gepräge durch die fortlaufende Zinnenbekrönung verliehen worden. Das ganze Kellergeschoß ist mit Ziegelsteinen, größtentheils auf der hohen Kante, gepflastert, mit Ausnahme der vier Disciplinarzellen, welche Holzfußboden erhalten haben. Ebenso sind sämmtliche Kellerräume überwölbt und in den verschiedenen Stockwerken die sämmtlichen Flure und Corridore theils mit Kappen - theils mit Kreuzgewölben überdeckt. Alle Umfassungsmauern sind mit Hermsdorfer Verblendsteinen verblendet und mit braungefärbtem Kalkmörtel gefugt.
Albert Cremer. (ZfB XV. 1865, H. VII-X = Sp. 279-426 - hier Spalte 282) LINKex
Die äußere Architektur des Verbindungsbaues und des Gefängnisses ist in einfachster Weise, der Bestimmung des Gebäudes entsprechend, ohne alle Anwendung von Formsteinen bewirkt. Die einzige Auszeichnung bilden die geschweift geschmiedeten Ankersplinte (in größerem Maaßstabe auf Bl. L gezeichnet), und ist dem Ganzen ein charakteristisches Gepräge durch die fortlaufende Zinnenbekrönung verliehen worden. Das ganze Kellergeschoß ist mit Ziegelsteinen, größtentheils auf der hohen Kante, gepflastert, mit Ausnahme der vier Disciplinarzellen, welche Holzfußboden erhalten haben. Ebenso sind sämmtliche Kellerräume überwölbt und in den verschiedenen Stockwerken die sämmtlichen Flure und Corridore theils mit Kappen - theils mit Kreuzgewölben überdeckt. Alle Umfassungsmauern sind mit Hermsdorfer Verblendsteinen verblendet und mit braungefärbtem Kalkmörtel gefugt.
Albert Cremer. (ZfB XV. 1865, H. VII-X = Sp. 279-426 - hier Spalte 282) LINKex
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44) Wohnhaus Hermsdorf. Berliner Strasse, westliche Bebauung in Höhe der Almutstrasse. Handstrichziegel, Bauzeit geschätzt: 1865 - 70. Keine Quellenangaben bisher möglich.
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45) Kapelle. Alter Domfriedhof St. Hedwig (Wikipedia). Der alte Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde wurde 1834 geweiht und löste den ersten katholischen Friedhof am Oranienburger Tor ab, der heute nicht mehr vorhanden und von Mietshäusern überbaut ist. Damit ist dieser Friedhof heute der älteste noch bestehende katholische Friedhof Berlins. Er ist etwa über zwei Hektar groß. 1833 wurde das gesamte Gelände umzäunt und ein Totengräberhaus sowie ein Schuppen erbaut. 1849 wurden hier 429 Opfer der Choleraepidemie begraben, 1866 nochmals 1.111 Opfer derselben Krankheit. Die Kapelle des Friedhofs wurde 1866/1867 nach dem Vorbild italienischer Renaissancebauten mit Terrakottaformsteinen und einem Kupferdach errichtet. Diese Kapelle wurde 1987 originalgetreu wieder aufgebaut, nachdem sie wegen Baufälligkeit mehrere Jahrzehnte lang nicht mehr benutzbar war.
Eine baufachliche Beschreibung ist derzeit nicht erreichbar, Architekt unbekannt. Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
Eine baufachliche Beschreibung ist derzeit nicht erreichbar, Architekt unbekannt. Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
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46) Die Wagenhäuser für die Garde-Artillerie-Brigade auf dem Exercier-Platz dieses Truppen-Körpers, in der Chausseestraße vor dem Oranienburger Thore in Berlin. Die 3 Wagenhäuser waren in zwei Etagen von Mauersteinen, in den Umfassungswänden von gut und scharfgebrannten Klinkerblendsteinen zum Rohbau, und die 9-10 Fuß tiefen Fundamente von Kalksteinen aufgeführt. Die Gesimse, Fenster- und Thüreinfassungen, so wie die Archivolten der Fenster- und Thürbögen bestanden aus Formsteinen, und die Dächer der Wagenhäuser 2 und 3 waren mit Zink nach der sogenannten schlesischen Methode mit aufgeschraubten Deckleisten eingedeckt. (ZfB, 1851, H. III/IV = Sp. 107-128 TEXT, Abb. im Atlas)
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47) Die Kaserne des Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiments in der Pionier-Strasse. Bis zum Jahre 1866 war das 1. Bataillon des Regiments in der Kommandantenstrasse, das 2. Bataillon in der Neuen Friedrichstrasse, das Füsilier-Bataillon in der Alexanderstrasse kasernirt. Das ausgedehnte neue Kasernement, in welchem nunmehr das ganze Regiment untergebracht ist, wurde in den Jahren 1863—66 erbaut. Der Entwurf zu der Anlage rührt von dem Geb.-Ober-Baurath Fleischinger her; die Bauausführung wurde von dem (jetzigen) Reg.- und Baurath Voigtel geleitet. Die in Fig. 141 zugleich mit den Grundrissen der einzelnen Geschosse dargestellte Anlage bedarf nach den oben gegebenen, allgemeinen Notizen keiner weiteren Erläuterung. Die Kaserne No. I (A) ist vom 1. Bataillon mit 8 Offizieren und 660 Mann, die Kaserne No. 2 (C) vom 2. Bataillon mit 6 Offizieren und 577 Mann, und die Kaserne No. 3 (B) vom Füsilier-Bataillon mit 8 Offizieren und 620 Mann belegt. In letztgenanntem Gebäude befinden sich das Offizier-Kasino und hinter demselben, an der nordöstlichen Ecke des Grundstücks, ein Garten für das Offizier-Korps. Das Aeussere der Gebäude, deren einfaches Facaden-System die Fig. 140 darstellt, ist im Backsteinrohbau von blassrothen Hermsdorfer Steinen ausgeführt. Die Baukosten der ganzen Anlage einschliesslich des unter IV. erwähnten Exerzirhauses haben 1.980.000 Mk. betragen. Im unmittelbaren Zusammenhange mit dem Kasernen-Grundstück steht das Etablissement der Garnison Waschanstalt. (BusB) Seite 247 LINKex)
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48) Städtische Gaswerke Berlin, Gitschiner Strasse 48 (ehem. Hellweg). Seit 1841 erfolgten Bemühungen der Stadt Berlin, eine eigene städtische Gasversorgung aufzubauen, die die bisherige Versorgung durch die private Imperial Continental Gas Association ablösen sollte. Zu diesem Zweck wurden nach und nach immer mehr und immer größere Gasanstalten errichtet. Auch am Hellweg, der heutigen Gitschiner Straße, entstand solch eine Gasanstalt, die 1847 ihren Betrieb aufnahm. Das ehemalige Beamtenwohnhaus wurde um 1870 ebenfalls als zweigeschossiger Mauerwerksbau errichtet. Die Fassaden sind, bis auf die Ostfassade, mit roten Ziegeln verblendet und horizontal durch umlaufende Sohlbankgesimse und Kranzgesimse gegliedert. In den folgenden Jahren erfuhr das Gebäude einige Veränderungen: 1882 erfolgte ein eingeschossiger Anbau an der Südseite des Gebäudes, 1903 wurde der Klosetanbau um ein Geschoss erhöht und 1913 wurde an der Westseite ein Anbau über alle Geschosse, einschließlich des Kellergeschosses, errichtet. Die heutige Gestalt des Gebäudes geht somit auf das Jahr 1913 zurück. (Landesdenkmalamt Berlin) LINKex
Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
Ziegelstempel: HERMSDORF bei Berlin.
Borsigsche Maschinenbau-Anstalt
Bauliche Fragmente der Portal-Kollonaden, Technische Universität Berlin — am Reuleauxhaus
Borsigsche Maschinenbau-Anstalt — Verwaltungsbegäude — Vor dem Oranienburger Tor
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49) Seitdem Berlin Hauptstadt des deutschen Reiches geworden, hat der Wechsel der baulichen Bedürfnisse es nur zu schnell herbeigeführt, daß nicht allein zahlreiche Bauwerke der alten Stadt, sondern auch sogar erst vor wenigen Jahrzehnten entstandene, zum Theil künstlerisch hervorragende Schöpfungen vor dem Drange der neuen Zeit zerstört wurden. Zu den letzteren gehören drei von Heinrich Strack erfundene Gebäude. Bereits im Jahre 1871 wurde die Villa Wegner in der Thiergartenstraße, ein Erstlingswerk des Meisters, abgebrochen; 1884 mußte die Gemäldegalerie des Grafen Kaczynski am Königsplatze dem Neubau des Beichstagshauses weichen, endlich fiel 1887 die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt vor dem Oranienburger Thore.
Die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt vor dem Oranienburger Thore, Chausseestraße 1 gelegen, nahm unter Abrechnung einiger kleineren Grundstücke an der Ecke der Chaussee- und der Tieckstraße das ganze von der Chaussee-, der Elsasser, der Borsig- und der Tieckstraße umschlossene Viertel ein. Ihr Begründer war der rühmlichst bekannte August Borsig, dessen Bestrebungen wesentlich beitrugen, die deutsche Industrie vom Auslande unabhängig zu machen und Berlin zur ersten gewerblichen Stadt des Festlandes zu erheben.
Wir wollen an dieser Stelle uns allein auf die künstlerische Werthschätzung der untergegangenen Bauten beschränken. Dieselben waren sämtlich in Ziegelrohbau hergestellt Die Werkstätten waren als Nutzbauten einfach behandelt, theilweise unter Benutzung zweifarbiger Ziegel und hellgrüner Glasuren; das Verwaltungsgebäude und die Halle gegenüber dem Oranienburger Thore zeigten dagegen eine reiche Anwendung ornamentaler und figürlicher Terracotten. Dem von der Friedrichstraße her kommenden Beschauer gewährte die gesamte Anlage, sobald er das im Jahre 1871 abgebrochene, jedenfalls unter Einwirkung des älteren Langhans entstandene Thorgebäude durchschritten hatte, ein ebenso reizvolles wie eigenartiges Bild. In malerischer Anordnung erblickte er vor sich die zierliche Bogenhalle, welche die Fabrik gegen die Straße abschloß und deren Durchfahrtspfeiler mit Figurengruppen bekrönt waren, sodann an einem Vorhofe das Verwaltungsgebäude, während im Hintergrunde die Werkstätten mit ihren Schornsteinen lagerten und einige Thürme das Ganze noch mehr belebten.
Sehr eigenartig war die Ausführung der Halle (Blatt 9, Abb. 1 u. 2). Ueber zwei Reihen achteckiger Ziegelpfeiler spannten sich Rundbögen, welche ein Gerüst von flachbogigen, gußeisernen Rippen trugen, zwischen denen wiederum sich kleine Kuppeln, sogenannte böhmische Kappen, wölbten. Dieselben waren aus Töpfen hergestellt, welche, von unten gesehen, sich zu einem Muster zusammenschlossen. Die Ziegel zu beiden Bauten lieferte, wie schon vorher zu den Werkstätten, die Fabrik von Wernecke bei Hermsdorf. Die Verblendziegel, welche nur in ganzen und in Dreiviertel-Steinen zur Verwendung gelangt waren, enthielten der heutigen Gewohnheit entgegen keine Durchlochungen, sondern waren noch voll hergestellt und maßen mit geringen Schwankungen 26,5:12,7:6,5 cm; das Schichtenmaß entsprach fast genau dem unsrigen. 1.000 Stück der ganzen Verblendsteine kosteten frei Baustelle 135 Mark; gegenwärtig dürfte Ware von der gleichen Güte mit weniger als der Hälfte des Preises bezahlt werden.
Die Gesimse und Füllungen, welche in Thonstücken hergestellt und in Cement versetzt waren, fertigte die Marchsche Fabrik in Charlottenburg in einer den Steinen entsprechenden Farbe. Den Rohbau führten Maurermeister Sartig und Zimmermeister Pardow aus, während dem entwerfenden Architekten die Bauführer Scholtz und Deetz zur Seite standen, von denen der erstere zur Zeit als Lehrer an der hiesigen technischen Hochschule wirkt. Beachtenswerth an den nun zerstörten Bauten war in Anbetracht der Zeit ihrer Entstehung, daß sie den in der norddeutschen Tiefebene von Natur gebotenen Ziegelbau zur Verwendung brachten. Nachdem Schinkel diese Bauweise nach dem Vorbilde mittelalterlicher Denkmäler wieder ins Leben gerufen und an Beispielen verschiedener Gattung werkthätig veranschaulicht hatte, war dieselbe nach seinem Tode längere Zeit hindurch in Vernachlässigung gerathen und ihre künstlerische Ausbildung allein auf den Kirchenbau beschränkt geblieben. Strack's Verdienst ist es, diesem Vermächtnisse seines Lehrers wieder das weite Feld der bürgerlichen Baukunst eröffnet zu haben. Wie treu er versuchte, den von Schinkel vorgezeichneten Bahnen zu folgen, beweist ein in der Berliner technischen Hochschule aufbewahrtes Blatt, welches einen Entwurf zur Front des Verwaltungsgebäudes und daneben das in gleichem Maßstabe gezeichnete System der Bauakademie darstellt. Julius Kothe. Zeitschrift für Bauwesen XXXXI. 1891, H. I-III.
Abbildungen von oben nach unten; 1. ZfB Atlas, 2. ZfB Text. 3a. Georg Slickers, Abbildung Verwaltungsgebäude. NEWIKIS. Für die gesamte Anlage: Fotographie 1887 LINKex und (Carl Eduard Biermann, Borsig's Maschinenbau-Anstalt zu Berlin, 1847. Stiftung Stadtmuseum Berlin) LINKex zurück
Die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt vor dem Oranienburger Thore, Chausseestraße 1 gelegen, nahm unter Abrechnung einiger kleineren Grundstücke an der Ecke der Chaussee- und der Tieckstraße das ganze von der Chaussee-, der Elsasser, der Borsig- und der Tieckstraße umschlossene Viertel ein. Ihr Begründer war der rühmlichst bekannte August Borsig, dessen Bestrebungen wesentlich beitrugen, die deutsche Industrie vom Auslande unabhängig zu machen und Berlin zur ersten gewerblichen Stadt des Festlandes zu erheben.
Wir wollen an dieser Stelle uns allein auf die künstlerische Werthschätzung der untergegangenen Bauten beschränken. Dieselben waren sämtlich in Ziegelrohbau hergestellt Die Werkstätten waren als Nutzbauten einfach behandelt, theilweise unter Benutzung zweifarbiger Ziegel und hellgrüner Glasuren; das Verwaltungsgebäude und die Halle gegenüber dem Oranienburger Thore zeigten dagegen eine reiche Anwendung ornamentaler und figürlicher Terracotten. Dem von der Friedrichstraße her kommenden Beschauer gewährte die gesamte Anlage, sobald er das im Jahre 1871 abgebrochene, jedenfalls unter Einwirkung des älteren Langhans entstandene Thorgebäude durchschritten hatte, ein ebenso reizvolles wie eigenartiges Bild. In malerischer Anordnung erblickte er vor sich die zierliche Bogenhalle, welche die Fabrik gegen die Straße abschloß und deren Durchfahrtspfeiler mit Figurengruppen bekrönt waren, sodann an einem Vorhofe das Verwaltungsgebäude, während im Hintergrunde die Werkstätten mit ihren Schornsteinen lagerten und einige Thürme das Ganze noch mehr belebten.
Sehr eigenartig war die Ausführung der Halle (Blatt 9, Abb. 1 u. 2). Ueber zwei Reihen achteckiger Ziegelpfeiler spannten sich Rundbögen, welche ein Gerüst von flachbogigen, gußeisernen Rippen trugen, zwischen denen wiederum sich kleine Kuppeln, sogenannte böhmische Kappen, wölbten. Dieselben waren aus Töpfen hergestellt, welche, von unten gesehen, sich zu einem Muster zusammenschlossen. Die Ziegel zu beiden Bauten lieferte, wie schon vorher zu den Werkstätten, die Fabrik von Wernecke bei Hermsdorf. Die Verblendziegel, welche nur in ganzen und in Dreiviertel-Steinen zur Verwendung gelangt waren, enthielten der heutigen Gewohnheit entgegen keine Durchlochungen, sondern waren noch voll hergestellt und maßen mit geringen Schwankungen 26,5:12,7:6,5 cm; das Schichtenmaß entsprach fast genau dem unsrigen. 1.000 Stück der ganzen Verblendsteine kosteten frei Baustelle 135 Mark; gegenwärtig dürfte Ware von der gleichen Güte mit weniger als der Hälfte des Preises bezahlt werden.
Die Gesimse und Füllungen, welche in Thonstücken hergestellt und in Cement versetzt waren, fertigte die Marchsche Fabrik in Charlottenburg in einer den Steinen entsprechenden Farbe. Den Rohbau führten Maurermeister Sartig und Zimmermeister Pardow aus, während dem entwerfenden Architekten die Bauführer Scholtz und Deetz zur Seite standen, von denen der erstere zur Zeit als Lehrer an der hiesigen technischen Hochschule wirkt. Beachtenswerth an den nun zerstörten Bauten war in Anbetracht der Zeit ihrer Entstehung, daß sie den in der norddeutschen Tiefebene von Natur gebotenen Ziegelbau zur Verwendung brachten. Nachdem Schinkel diese Bauweise nach dem Vorbilde mittelalterlicher Denkmäler wieder ins Leben gerufen und an Beispielen verschiedener Gattung werkthätig veranschaulicht hatte, war dieselbe nach seinem Tode längere Zeit hindurch in Vernachlässigung gerathen und ihre künstlerische Ausbildung allein auf den Kirchenbau beschränkt geblieben. Strack's Verdienst ist es, diesem Vermächtnisse seines Lehrers wieder das weite Feld der bürgerlichen Baukunst eröffnet zu haben. Wie treu er versuchte, den von Schinkel vorgezeichneten Bahnen zu folgen, beweist ein in der Berliner technischen Hochschule aufbewahrtes Blatt, welches einen Entwurf zur Front des Verwaltungsgebäudes und daneben das in gleichem Maßstabe gezeichnete System der Bauakademie darstellt. Julius Kothe. Zeitschrift für Bauwesen XXXXI. 1891, H. I-III.
Abbildungen von oben nach unten; 1. ZfB Atlas, 2. ZfB Text. 3a. Georg Slickers, Abbildung Verwaltungsgebäude. NEWIKIS. Für die gesamte Anlage: Fotographie 1887 LINKex und (Carl Eduard Biermann, Borsig's Maschinenbau-Anstalt zu Berlin, 1847. Stiftung Stadtmuseum Berlin) LINKex zurück
"Der Lützow" mit der alten Lützow-Kirche im Vordergrund rechts
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50) Bauwissenschaftliche Mittheilungen. Original-Beiträge. Die Kirche in Lützow bei Charlottenburg. (Mit Zeichnungen auf Blatt 4 und 5. )
... Das neue Mauerwerk beginnt mit den Fenstern, und ist, ebenso wie das Ganze der Thürme, der Altarnische und Vorhalle aus Ziegeln der jetzt üblichen 10 zölligen Form, im Aeußern aus der Hermsdorfer Ziegelei gefertigt. Zu den Wandungen der Thüren und Fenster wurden Formsteine verwendet. Es war Absicht, daß die mit a und c bezeichneten eine helle, von dem übrigen Mauerwerk abstechende Farbe haben möchten, um hierdurch der äußern gegliederten Einfassung der Fensteröffnung das Ansehn eines Rahmens zu geben. Aus diesem Grunde konnten diese Formziegel nicht in Verband gesetzt, sondern mußten mit vertikalen Fugen gegen das andere Mauerwerk angeblendet werden.
Das Altarbild im goldnen Rahmen, eine Kopie der Anbetung der Hirten von Morelli aus dem hiesigen Museum, ist ein Werk und Geschenk der Fräulein Stranz, der Taufstein, aus gebranntem Thon, ein Geschenk der Thonwaaren-Fabrik von March. 1848 - 1850, die Einweihung der Kirche fand im Beisein seiner Majest des Königs statt. Architekt: Friedrich August Stüler. Bauausführung: Inspetor Julius Manger.
Zeitschrift für Bauwesen II. 1852, H. I. u II. = Sp. 3 LINKex / Wikipedia LINKex
... Das neue Mauerwerk beginnt mit den Fenstern, und ist, ebenso wie das Ganze der Thürme, der Altarnische und Vorhalle aus Ziegeln der jetzt üblichen 10 zölligen Form, im Aeußern aus der Hermsdorfer Ziegelei gefertigt. Zu den Wandungen der Thüren und Fenster wurden Formsteine verwendet. Es war Absicht, daß die mit a und c bezeichneten eine helle, von dem übrigen Mauerwerk abstechende Farbe haben möchten, um hierdurch der äußern gegliederten Einfassung der Fensteröffnung das Ansehn eines Rahmens zu geben. Aus diesem Grunde konnten diese Formziegel nicht in Verband gesetzt, sondern mußten mit vertikalen Fugen gegen das andere Mauerwerk angeblendet werden.
Das Altarbild im goldnen Rahmen, eine Kopie der Anbetung der Hirten von Morelli aus dem hiesigen Museum, ist ein Werk und Geschenk der Fräulein Stranz, der Taufstein, aus gebranntem Thon, ein Geschenk der Thonwaaren-Fabrik von March. 1848 - 1850, die Einweihung der Kirche fand im Beisein seiner Majest des Königs statt. Architekt: Friedrich August Stüler. Bauausführung: Inspetor Julius Manger.
Zeitschrift für Bauwesen II. 1852, H. I. u II. = Sp. 3 LINKex / Wikipedia LINKex
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51) Eisenbahn Wagen-Bau Werkstatt des Herrn F. A. Pflug zu Berlin. (Mit Zeichnungen auf Blatt 40, 41 und Blatt N und O im Text.) Benanntes Gebäude wurde im Jahre 1850 von dem Maurermeister Herrn Katholi und dem Unterzeichneten erbaut. Sämmtliche Räume werden hauptsächlich zur Anfertigung der hölzernen Untergestelle und der darauf befindlichen Kasten der Eisenbahnwagen benutzt. Die Hobel- resp. Feilbänke der Stellmacher und Schlosser sind an den Fenstern entlang aufgestellt, während nach der Mitte zu, die Wagengestelle sich befinden. Vermöge der Größe des Raums ist es dem Besitzer möglich 16 Eisenbahnwagen zu gleicher Zeit anfertigen zu lassen. Auf einem Schienenweg, welcher aus dem Gebäude nach den übrigen Werkstätten führt, werden die fertigen Kasten etc. hinausgeschafft. Die äußere Ansicht des Gebäudes ist mit guten scharfgebrannten Formsteinen von blasser, röthlicher Farbe (Hermsdorfer Fabrikat) ausgeführt; die Fugen mit einem rothbraunen Mörtel verstrichen. Carl Atzpodien
Zeitschrift für Bauwesen IV. 1854, H. VII/X = Sp. 321-48 / Spalte 347 LINKex
Zeitschrift für Bauwesen IV. 1854, H. VII/X = Sp. 321-48 / Spalte 347 LINKex
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52) St. Marien am Behnitz (Wikipedia), ist die zweitälteste katholische Kirche im Großraum Berlin (nach der Sankt-Hedwigs-Kathedrale). Sie gehört zum Ortsteil Spandau.
Pläne für einen Kirchenneubau waren damals der Oberbaudeputation, der zentralen Behörde für das preußische Bauwesen zur Prüfung vorzulegen. In diesem Fall hatte der Geheime Oberbaurat August Soller das entscheidende Gutachten zu liefern. Er lehnte den eingereichten Plan ab, da er nicht im Sinne des Königs „im kirchlichen Stile“ gehalten sei, bot aber an, eigene Entwürfe zu liefern. Diese Entscheidung hatte einen verständlichen Hintergrund. In den Jahren zuvor waren in Preußen für schnell wachsende Gemeinden mit geringen Geldmitteln zahlreiche einfache, hausartige Kirchen nach dem Vorbild antiker Bauformen entstanden. Sie orientierten sich an der „Normalkirche“, einem Musterentwurf Karl Friedrich Schinkels, den Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gegeben hatte. Ähnlich sah auch der Entwurf aus, den Soller zu beurteilen hatte. Der neue König bevorzugte aber seit Beginn seiner Regierung 1840 ein alternatives Kirchenbauprogramm, das er schon als Kronprinz entwickelt hatte – und seine Beamten kannten natürlich diese Vorstellungen. Als Leitbild diente jetzt die altchristliche Basilika, ebenfalls ein einfacher Ziegelbau, der jedoch durch die abgestufte Form – ein höheres Mittelschiff zwischen zwei Seitenschiffen – formal interessanter wirkte. Außerdem galt diese Bauform als Schöpfung der christlichen Apostel und der König wollte damit, sozusagen in ihrem Geist, den religionsfremden Strömungen der Zeit entgegenwirken.
Den Bau der Kirche leitete der königliche Bauinspektor Julius Manger, der lange Zeit auch als ihr Architekt galt. Die Weihe erfolgte am 21. November 1848. St. Marien am Behnitz gehört unverkennbar zu den Bauten der damaligen Berliner Schule. Sie ist ein Ziegelbau, außen unverputzt, drei Fensterachsen lang, relativ schmal und hoch. Die Farbe der Ziegel ist ein sehr helles Terrakotta (der warme Farbton gebrannter Tonerde, der von beinahe Weiß über Braun bis zu Tiefrot reichen kann). Schlanke Eckpilaster und verhältnismäßig steile Dachschrägen entwickeln eine gewisse Tendenz zur Vertikalen.
Pläne für einen Kirchenneubau waren damals der Oberbaudeputation, der zentralen Behörde für das preußische Bauwesen zur Prüfung vorzulegen. In diesem Fall hatte der Geheime Oberbaurat August Soller das entscheidende Gutachten zu liefern. Er lehnte den eingereichten Plan ab, da er nicht im Sinne des Königs „im kirchlichen Stile“ gehalten sei, bot aber an, eigene Entwürfe zu liefern. Diese Entscheidung hatte einen verständlichen Hintergrund. In den Jahren zuvor waren in Preußen für schnell wachsende Gemeinden mit geringen Geldmitteln zahlreiche einfache, hausartige Kirchen nach dem Vorbild antiker Bauformen entstanden. Sie orientierten sich an der „Normalkirche“, einem Musterentwurf Karl Friedrich Schinkels, den Friedrich Wilhelm III. in Auftrag gegeben hatte. Ähnlich sah auch der Entwurf aus, den Soller zu beurteilen hatte. Der neue König bevorzugte aber seit Beginn seiner Regierung 1840 ein alternatives Kirchenbauprogramm, das er schon als Kronprinz entwickelt hatte – und seine Beamten kannten natürlich diese Vorstellungen. Als Leitbild diente jetzt die altchristliche Basilika, ebenfalls ein einfacher Ziegelbau, der jedoch durch die abgestufte Form – ein höheres Mittelschiff zwischen zwei Seitenschiffen – formal interessanter wirkte. Außerdem galt diese Bauform als Schöpfung der christlichen Apostel und der König wollte damit, sozusagen in ihrem Geist, den religionsfremden Strömungen der Zeit entgegenwirken.
Den Bau der Kirche leitete der königliche Bauinspektor Julius Manger, der lange Zeit auch als ihr Architekt galt. Die Weihe erfolgte am 21. November 1848. St. Marien am Behnitz gehört unverkennbar zu den Bauten der damaligen Berliner Schule. Sie ist ein Ziegelbau, außen unverputzt, drei Fensterachsen lang, relativ schmal und hoch. Die Farbe der Ziegel ist ein sehr helles Terrakotta (der warme Farbton gebrannter Tonerde, der von beinahe Weiß über Braun bis zu Tiefrot reichen kann). Schlanke Eckpilaster und verhältnismäßig steile Dachschrägen entwickeln eine gewisse Tendenz zur Vertikalen.