Ziegelei August Lucke in PAREY, gegründet 1874.
Ziegelei August Lucke. Einem Bauantrag vom 18. März 1874 war zu entnehmen, dass Ziegeleibesitzer August Lucke in Güsen beabsichtigt, eine neue Ziegelei zur Herstellung Rathenower Ziegel anzulegen. (Kreisarchiv Jer. Land in Genthin, Unterlagen d. Gemeinde Parey). In den in der gleichen Akte abgehefteten "Öffentlichen Anzeigen" zum Amtsblatt der Königl. Reg. zu Magdeburg vom 26.3.1874 wird der Ziegeleibesitzer Ferdinand Logus erwähnt, der südlich seines Ringofens zwei Dampfkessel aufstellen will und einen Dampfschornstein 24 m hoch errichten lässt. "Wolmirstedt den 24. März 1874".Während in dem Blatt die Bauabsicht des Lucke für einen Altdeutschen Brennofen (Einkammerofen) bekannt gemacht wird, besteht bei Wolmirstedt bereits ein Ringofen. Akta 1884: "Erbauung eines Kalkofens auf dem Ziegelei-Etablissement des A. Lucke in Parey". Der Kalkofen ensteht an der Grenze zur Ziegelei W. Voigtländers, links vom Weg nach Zerben. Der Kalkofen ist ein einfacher Ofen mit mittigem Schornstein. Ing. Kahlbau aus Güsen ist der Ausführende. Es ist keine Baubeschreibung dabei. Eine Handzeichnung zeigt das Prinzip des Einkammerofens. (LHA Magdeburg; Rep. C 30 Jer. II, Bl. No. 752). ⇒
Handstrichziegel: A. LUCKE. PAREY A/E RATHENOW. Foto: Hartwig
Handstrichziegel: A. L. RATHENOW. Foto: Hartwig
Ziegelstempel: ARTHUR - LUCKE - GÜSEN
ZIEGEL-MAP ID: 126 Parey.
»Ziegelei Lucke«.Quellenangabe: Gründung 1874. Ziegeleibesitzer: August Lucke in Güsen. 1910 Umbau und Mechanisierung, 1969 Stilllegung. (Wagner/Schmette). Hand- und Maschinenbetrieb.
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⇒ Im amtlichen Teil des Jerichower Kreisblattes wird am 5. Juni 1890 bekanngemacht, dass Herr A. Lucke einen kontinuierlichen Brennofen errichten will und "Einwendungen dagegen am Sonnabend, den 21. d. Monats mündlich erörtert werden". Am 7. Juni 1890 wird vom Königlichen Landrath von Wartenslaben an den Königlichen Baurath Kluge das Ersuchen des Ziegeleibesitzers Lucke zu Parey gesandt, einen kontinuierlichen Brennofen errichten zu dürfen. Die Arbeiten werden durch den Maurermeister G. Steffen und den Zimmermeister W. Köppen aus Parey ausgeführt.
Die Ziegelei steht im Grundbuch der Gemarkung Parey unter Bd. XI Bl. 614 verzeichnet. Der dazu gehörende Situationsplan zeigt die Lage rechts des Weges nach Zerben und an der Chaussee Parey-Güsen.
Auf dem "Acker des Lucke" sind 5 Ziegelscheunen, 3 Trockenschuppen, das Ziegelmeisterhaus und ein Stall angelegt. An der Chaussee nach Parey ist der Steinplatz. Eine Skizze, die die Untertunnelung der Güsener Chaussee darstellt, findet eine Bestätigung durch Aufzeichnungen in den Unterlagen im Kreismuseum Jerichower Land in Genthin "Inventar des Ihlekanals", etwa aus dem Jahre 1908. Für den Kanal-Kilometer 21,31 des Ihlekanals ist hier "ein massiver Tunnel, unter der Chaussee, dem Lucke gehörig" angeführt. Zu diesem Tunnel führt eine Feldbahnstrecke vom Ziegeleigelände.
Der Sohn August Luckes, Arthur Lucke, beantragt am 31. Januar 1910 einen Anbau, um dort eine Streichmaschine aufstellen zu können. Der Tonschneider erhält seinen Antrieb von einer im Nebenraum eingebauten Lokomobile. A. Lucke hatte die ehemalige Ziegelei W. Voigtländer, (seit 1911 von Arnim), im Jahr 1921 erworben. Ihm standen nun zwei Ringöfen zur Verfügung. "Weitaus an der Spitze steht davon das Dampfziegelwerk von Lucke, der größte Ziegeleibetrieb des Havelwinkels. Die Leistungsfähigkeit der Ziegelei ist auf über 5 Mio. Steine zu schätzen. Im Sommer sind zwei Ringöfen in Betrieb. Die Ziegelei Lucke besitzt 11 Ziegelscheunen und 9 Trockenschuppen für Mauersteine, 6 Ziegelscheunen und 4 Trockenschuppen für Biberschwänze; zusammen ein bebautes Fabrikgelände von 7 ha. Es werden 90 bis 100 Arbeiter beschäftigt. (Dr. R. Kärtge in Jer. Land u. Leute; 1922, Nr. 12; im Kreismuseum Genthin).
Eine ständige Erweiterung und Modernisierung des Gebäudebestandes erfolgte auch in den folgenden Jahren. Eduard Rentier schrieb 1981: "Am längsten produzierten die Ziegeleien Lucke/Parey (bis 31. Dezember 1969), die ehemalige Kreisziegelei in Parey, die 1977 den Betrieb einstellte, und die letzte Ziegelei der Kreisstadt. Letztere war unter dem Namen VEB Ziegelwerke Magdeburg, Sitz Heyrothsberge Betriebsabteilung Genthin, bis Dezember 1980 in Betrieb."
Zur Familiengeschichte von August LUCKE gibt es eine neue Information bei Heike Brett:
Ursprung der Güsener Familie Lucke. "... es gibt eine Verbindung der Güsener Ziegelei Lucke zum Dorf Böhne an der Havel". Mehr Informationen LINK (öffnet in neuem Fenster)
Quellen: Ziegelei August Lucke.
• LHA Magdeburg; Rep. C 30 Jer. II, Bl. No. 752
• Kreisarchiv Jer. Land in Genthin, Unterlagen d. Gemeinde Parey.
• Dr. R. Kärtge in Jer. Land u. Leute; 1922, Nr. 12; im Kreismuseum Genthin
Lageplan, Ziegelei-Grundstücke der Familie Lucke, an der Landstrasse nach Zerben. Jeder Betriebsteil hatte Verlademöglichkeiten am Ihlekanal, Gleisanlagen führten zur Kleinbahnstrecke Güsen - Jerichow. (Archiv, Gemeinde Elbe-Parey).
Feldbahngleise und Brücke an der Mühlenlanke bei Parey. Foto: Wagner 1996.
• LHA Magdeburg; Rep. C 30 Jer. II, Bl. No. 752
• Kreisarchiv Jer. Land in Genthin, Unterlagen d. Gemeinde Parey.
• Dr. R. Kärtge in Jer. Land u. Leute; 1922, Nr. 12; im Kreismuseum Genthin
Lageplan, Ziegelei-Grundstücke der Familie Lucke, an der Landstrasse nach Zerben. Jeder Betriebsteil hatte Verlademöglichkeiten am Ihlekanal, Gleisanlagen führten zur Kleinbahnstrecke Güsen - Jerichow. (Archiv, Gemeinde Elbe-Parey).
Feldbahngleise und Brücke an der Mühlenlanke bei Parey. Foto: Wagner 1996.