Die Ziegelei und Kalkbrennerei HEIDEPRIEM am Weinberg
in Rathenow

Bilder und Texte — Ergänzungen.
Das Familiengrab von Wilhelm Heidepriem befindet sich an der westlichen Friedhofsmauer.
Die Inschrift: Familie W. Heidepriem ist schlecht lesbar und bedarf dringend einer Nachbes­
serung. Wie bei der Familie Meuß befinden sich u.a. in dieser Grabanlage Vater und Sohn
Heidepriem, beide Ziegeleibesitzer auf der Ziegelei am Weinberg.

Ziegelstempel RATHENOW STADTZIEGELEI
Familiengrab von Wilhelm Heidepriem
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1. Heidepriem, Friedrich Wilhelm, geb. 1814 in Spaatz gest. 1875 in Rathenow. Der Ziegelstempel könnte aus Zeit um 1872, mit der Eröffnung des Lehrter Bahnhofes zusammenfallen. Eine etwas ausführlichere Dokumentation von 15 Ziegelstempeln in der Mauer des Bahnbetriebsgeländes an der Lehrter Strasse finden Sie hier:  LINK 
Ziegelstempel HEIDEPRIEM RATHENOW
Ziegelstempel: HEIDEPRIEM RATHENOW 3 (Fundort: Berlin, Lehrter Strasse)
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Ziegelei Heidepriem Rathenow am Weinberg
Ziegelei und Kalkbrennerei Heidepriem am Weinberg, ab 1850/53 ( geolog. Karte:
Umgeb. Rathenow von 1886, Ausschnitt )
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Die Heidepriem'sche Ziegelei lieferte 1895 die Formsteine für das Kreishaus, 1912 die weißen Glasursteine für die Rückwand des Verwaltungsgebäudes der optischen Firma "Nitsche und Günther", 1911/1912 die Form- und Glasursteine für den Bismarkturm.

Formsteine der Ziegelei Heidepriem — Giebel am Kreishaus in Rathenow
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Der Bismarckturm in Rathenow (Auszug aus Bismarcktürme.de)  LINK 
Die Rathenower hatten eine besondere Beziehung zu Bismarck, da hier Bismarcks politische Karriere begann (er hielt 1848/1849 Wahlreden in Rathenow und wurde aufgrund seines Wahlerfolges am 05.02.1849 Mitglied der Zweiten Kammer des Preußischen Abgeordnetenhauses). Bereits im Jahre 1875 war Otto von Bismarck zum Ehrenbürger der Stadt Rathenow ernannt worden.  Zurück zum Text Heidepriem

Turmbeschreibung:
Der 32 m hohe Bismarckturm wurde als Aussichtsturm in Form einer offenen Denkmal-Halle mit Aussichts- und Feuerungsmöglichkeit entworfen.
An den Seiten war die Treppe unten von zwei Pfeilern mit aufgesetzten steinernen Bären mit Wappenschild (preußischer Adler) flankiert, welche kostenlos von der Fa. W. Heidepriem geliefert worden waren. Die heute 2,38 m hohen Pfeiler (Breite: 0,85 m, Tiefe: 1,16 m) schließen heute mit einem 0,25 m hohen Pyramidendach ab.
Eingangsportal (Nordseite): Am Staffelgiebel ist innerhalb eines Triumphbogens ein farbiges Bismarck-Wappen (Mosaik) in schräger Position (heraldisch nach links gerichtet) angebracht. Das Wappen wurde kostenlos von der Fa. W. Heidepriem geliefert.

Siehe auch diese sehr ausführliche Beschreibung: Ulrich Wanke  LINK  als PDF
Rathenow — Otto von Bismarck und der Bismarckturm


Bismarkturm Rathenow
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Zentralblatt der Bauverwaltung. Ausgabe XIV. 1894, Nr. 51  LINK  zum Original
Landhaus Kalisch-Lehmann in der Herbertstraße Berlin Grunewald. Das in den Abbildungen 1 bis 4 dargestellte Landhaus ist in der Zeit vom Mai 1890 bis März 1891 nach dem Entwurf und unter der Leitung des Regierungs-Baumeisters H. Solf in Berlin für den Opernsänger P. Kalisch und dessen Frau, die Königliche Kammersängerin Lilli Lehmann ausgeführt worden. Auf häufigen und langen Reisen in America hatten diese viele Gewohnbeiten des dortigen Landlebens kennen und schätzen gelernt und wünschten manche der dortigen Anordnungen und Einrichtungen auf ihr eigenes Heim übertragen zu sehen. Das Aeußere des Hauses ist in möglichst einfacher Weise ohne viele architektonische Zuthaten hergestellt worden. Die Fenster sind lediglich als Maueröffnungen ausgebildet und mit Cottaer Sandstein eingefaßt. Die Flächen sind mit Mörtel geputzt. Anstrich haben sie nicht erhalten. Der Sockel ist mit rothen weißgefugten Rathenower Ziegeln verblendet und mit glasirten braunen Nasensteinen abgedeckt. Zum Aufhängen der Bilder dienen nach englischer Sitte unter der Decke angebrachte eiserne Bildleisten. Von einer Sammelheizung wurde Abstand genommen. Die Erwärmung der Räume erfolgt theils durch Kachelöfen mit eisernem Einsatz, theils durch Füll-Öfen.


Landhaus der Opernsänger Kalisch-Lehmann, Berlin Grunewald 1894
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Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie

Bericht der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin Jahrgang 1904 (Band II)
III. Industrie der Steine und Erden. 41. Handel mit Baumaterialien.
Erster Bericht. Bautätigkeit. Baugeschäft. Ziegel.  Zurück zum Text  Heidepriem


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a) Ziegel, Zement.
Die Bautätigkeit gestaltete sich im Jahre 1904 in Berlin und den Vororten noch lebhafter als im vorigen Jahre und beschränkte sich nicht auf die durch besonderes Bedürfnis hervorgerufenen Unternehmungen, sondern auch das spekulative Baugeschäft trat mehr denn je in den Vordergrund und erstreckte sich sowohl auf die Ausführung luxuriöser Mietshäuser mit teuren Wohnungen als auch auf den Bau einfacherer Wohnhäuser mit billigen Quartieren. Die willige Hergabe von Baugeldern durch die Banken, sowie die leichte Erhältlichkeit erster und zweiter Hypotheken von Banken und Kapitalisten zu soliden Zinssätzen waren die treibenden Faktoren zum fortgesetzten Ankauf von Bauterrains und deren Bebauung seitens der Bauunternehmer. Das Baugeschäft blühte wie selten vorher, und es war daher natürlich, dass die aus voriger Campagne auf den Stätteplätzen und auf den Ziegeleien vorhandenen Vorräte an Hintermauerungssteinen sehr schnell verbraucht wurden. Bald trat deshalb vor und mit Beginn der neuen Brenncampagne Materialmangel ein, welcher die Händler zum Bezuge von Ersatzmaterial aus entfernter liegenden Ziegeleien nötigte. Noch unliebsamer machte sich dieser Mangel bemerkbar, als die ständige Dürre im Sommer den Wasserstand so bedenklich niedergedrückt hatte, dass zeitweise gar nicht, zeitweise nur zu horrenden Frachten Kahnraum erhältlich war, weil die Schiffer nur mit halber Ladung und noch weniger fahren konnten.

Die von den Behörden beanspruchten besseren und vollformatigen Hintermauerungssteine blieben gesucht, und es musste wiederum ein Teil des Bedarfes von sonst nicht in Berlin konkurrierenden, weiter abliegenden Ziegeleien beschafft werden. Bis zum Jahresschluss wurde unablässig in Berlin wie in den Vororten gebaut, und da die Schiffahrt ebenfalls solange anhielt, (41. Handel mit Baumaterialien. S. 153) so konnten in den letzten Jahreswochen noch grössere Bestände gestattet werden. Diese dürften wesentlich höher sein als im Vorjahre, wenngleich die anhaltende Bautätigkeit noch grössere Posten davon absorbierte. An hinreichenden Ausladestellen für die zu Wasser hereinkommenden Ankünfte besteht noch immer ein grosser, ja geradezu bedenklicher Mangel, der sich besonders fühlbar machte, als mit dem Aufhören der Sommerdürre und dem Einsetzen reichlicher Niederschläge die Schiffahrt voll aufgenommen, und die auf den Ziegeleien angesammelte Ware flott nach hier verfrachtet wurde. Da von den privaten Ausladestellen mit jedem Jahre mehr eingehen, so wird es hohe Zeit, dass die Behörden für schleunigste Abhilfe Sorge tragen: sonst dürfte daraus sicher eine schwere Kalamität dem Berliner Steinmarkte erwachsen.

Die Preise für Hintermauerungsziegel (frei Ufer oder frei Waggon Berlin pro Tausend) stellten sich im Januar und Februar auf 33 — 34 Mk., sanken im März und April, infolge der starken Frühjahrsabladungen, auf 28 — 29 Mk., und im Mai und Juni, infolge der starken Zufuhren aus neuer Produktion, auf 26,50 — 27,50 Mk.; stiegen dann im Juli und August wiederum auf 30—32 Mk. und blieben dann auf 28—29 Mk. ziemlich stabil bis zum Jahresschluss. Es kosteten ferner (frei Ufer oder frei Waggon Berlin pro Tausend):

Tab. 52. Preise von Klinkern etc.
I. Quartal Mk. II. Quartal Mk. III. Quartal Mk. IV. Quartal Mk.
Klinker v. Birkenwerder ................
Klinker vom Finow-Kanal u. von der Oder ...........................................
Rathenower Handstrichziegel
desgl. f. Rohbauten (Verblendziegel)
Brettziegel von der Oder .............
Hartbrandziegel vom Finow-Kanal und der Oder ..............................
38—60

34—38
38—42
42—46
33—34

33—34
45—60

38—40 36—38 40—45 34—36

34—36
40—60

32—38 38—41 41—45 32—34

32—34
40—46

33—38 38—41 40—45 32—35

32—35

Gelbe 4/4 Verblender erzielten bessere Preise (52—58 Mk. pro Tausend, je nach Qualität und Herkunft) und fanden bei behördlichen wie privaten Bauten häufiger Verwendung; sie wurden auch bei Bauten industrieller Etablissements vielfach verarbeitet. Die feinen roten und gelben Maschinenverblender (Köpfe und Viertel) waren dagegen weniger beachtet, weil für feinere Fassaden der Sandstein noch immer bevorzugt wird, während rote Rathenower Verblender für Fabrikbauten etc. stark gefragt wurden und schlanken Absatz sowohl in Loch- wie in Vollsteinen erzielten. Besonders zum Verblenden geeignete Rathenower Handstrichsteine waren sehr vergriffen und wurden zu Ende des Jahres äusserst knapp. Der Preis stellte sich für Rathenower Verblendsteine auf 48—55 Mk., für Rathenower Handstrichsteine auf 38—41 Mk., je nach Qualität.
Weisse Glasuren waren ausserordentlich stark begehrt, so dass ihre prompte Anlieferung häufig Schwierigkeiten begegnete, und der angeforderte Bedarf meist nur schleppend gedeckt werden konnte. In Klinkern und Hartbrandsteinen herrschte, analog dem äusserst regen Hintermauerungssteingeschäft, lebhafter Handel, und es folgten darin belangreiche Umsätze, wenngleich ihnen die am Berliner Steinmarkt sich immer mehr einführenden Kalksandsteine nicht zu unterschätzende Konkurrenz boten.
Poröse Steine (Preis 29—33 Mk.) hatten ebenfalls guten Abgang, und es fanden besonders diejenigen Ziegeleien darin vollauf Beschäftigung und lohnende Rechnung, welche sich die Produktion von porösen Formsteinen für Zwecke des Massivdeckenbaues als Spezialität angelegen sein lassen. Dieser Umstand findet darin seine Erklärung, dass namentlich behördliche Verwaltungen und Institute, aber auch nicht wenige Industrielle und Private von der Bevorzugung der Zementdecken zurückgekommen sind und nunmehr zum Einbau von Massivdecken mit porösen Steinen übergehen.

Rathenower Dachsteine (Biberschwänze, Flachwerke, Preis 32—36 Mk.) finden für Bedachungszwecke immer seltener Verwendung. Es beherrschen hierfür die verschiedenen Arten von Falz- bezw. profilierten Ziegeln neben Schiefer den Markt, während Flachwerke fast nur noch zu Isolierungs- und Töpferarbeiten verlangt wurden, worin ihnen übrigens in letzter Zeit durch die von einigen märkischen und sächsischen Ziegeleien an den Markt gebrachten Isolierplatten nicht unwesentliche Konkurrenz geschaffen wurde.

Der Zementmarkt wurde durch die vielfachen Versuche von Konventionsbildungen das ganze Jahr hindurch stark beunruhigt. Für Berlin und Umgegend kam eine Konvention nicht zustande, und die hier arbeitenden oder hierher liefernden Zementwerke vermochten höhere Preise, abgesehen von einer zu Ende des Jahres erfolgten kleinen Steigerung, nicht zu erzielen. Der Preis stellte sich auf 7,50 Mk. pro Tonne für Stern-Zement und 5 Mk. für andere Provenienzen frei Baustelle Berlin. Infolge der sehr lebhaften Bautätigkeit in Berlin und den Vororten, stellte sich der Bedarf an Mörtel noch etwas grösser als im Vorjahr, bei bisherigen normalen Konventionspreisen. Der Umsatz in Kalk war auch entsprechend grösser, jedoch bei minimalen Preisen.

Dasselbe wie oben für 1908
Bericht der Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin Jahrgang 1908
Zweiter Bericht.
Die Nachfrage nach Rathenower Handstrich- und Maschinensteine war schon im Anfange des Berichtjahres lebhaft und ist es bis zum Jahresschluß geblieben, so daß die bisherigen Preise teilweise erhöht werden konnten. Die Ungunst der Witteriug gerade während der Zeit, in der sonst die Hauptmengen angefertigt werden, verkleinerte die Produktion recht wesentlich und war die Ursache, daß nur immer der dringendste Bedarf gedeckt werden konnte. Am Schluß des Jahres waren die Ziegeleien geräumt, was früher selten der Fall gewesen ist. Auch für das Jahrr 1909 sind die Aussichten für Rathenower Fahrikate recht gute. Die Rathenower Dachsteine hatten ebenfalls flotten Begehr und Abang und brachten im letzten Berichtsquartal bis 34 und 35 Mk. pro Mille.

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