NEU !! — 6 VORARBEITEN und Recherchen zu Ziegelei-Regionen, bzw. Orte in Brandenburg, als PDF.
- STOLPE: Inhalt des PDF Siehe unterhalb Erweiterte Einleitung nach unten ...
- BIRKENWERDER: Inhalt des PDF Siehe unterhalb
- VELTEN: Inhalt des PDF Siehe unterhalb
- GELTOW: Inhalt des PDF Siehe unterhalb
- SAUEN: Inhalt des PDF Siehe unterhalb
- ODER-GEBIET: Ziegeleien östlich der Oder. Inhalt des PDF Siehe unterhalb
STOLPE: Der Ort – Ziegeleien – Bauakademie Berlin – Quellen.
xxx Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 43 S., 8 MB.
INHALT PDF: Abbildung Ziegelstempel I. B. STOLPE. Verblend-Ziege & Hintermauerungs-Ziegel / Gebäude aus Stolper Ziegeln, teilweise nicht durch Stempel nachweisbar / Tongruben und Ziegeleigelände, Stolper-Ziegelei und Werder-Ziegelei / Situationspläne der Stolper-Ziegelei und Werder-Ziegelei mit ausführlicher Beschreibung der Betriebseinrichtungen, sowie erläuternde Abbildungen im Text / Literatur zu Ziegeleieinrichtungen für den Zeitraum von 1826 – 1867 / Die Bauakedemie von Karl Friedrich Schinkel in Berlin und die Verblend-Ziegel aus der Stolper-Ziegelei und der Neuen-Ziegelei bei Königs-Wusterhausen / Die Schreibweise Wenzel und Wentzel, Besitzer der Stolper-Ziegelei 1825 - ? / Die Elise Wentzel-Heckmannstiftung und der Architekt Hermann Wentzel, Sohn des Ziegeleibesitzer Johan Wenzel auf der Stolper-Ziegelei / STOLPE – Quellen, Orts-Geschichte und Personen. Karten und Sekundär-Quellen / Die Familie von Veltheim. Quellen aus dem Brandenburg. LANDESHAUPTARCHIV. Stolpe mit Exkurs zu Birkenwerder, Ziegeleien und Quellen / Die Ziegelei Bieselhaus. Ziegelei zu Schönfließ am Spandauer Fort (Furth) genannt / Geolog. Spezialkarte Hennigsdorf; Ausschnitte, Tonstich bei Stolpe u. Forsthaus Bieselhaus / Weitere Recherche-Ansätze und Hintergründe.
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Amerkung: Diese Seiten basieren auf einer Zusammenarbeit mit Frau Petra Schmidt vom Heimatverein Hohen-Neuendorf. Mehr lesen ... Frau Schmidt hat einen kleinen Teil der Dokumente vom Gutsarchiv und Lagepläne im BLHA (Brandenb. Landes-Hauptarchiv) einsehen und kopieren können. Es handelt sich um Reste des Gutsarchiv in Schönfließ, welche sich dort auf dem Dachboden der Kirche befanden.
BIRKENWERDER: Militärbauten in Berlin – Ziegelei F.C. Krause.
xxx Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 31 S., 4,8 MB.
INHALT PDF: ZIEGEL aus BIRKENWERDER. Bei MILITÄR- und ZIVILBAUTEN IN BERLIN im 19. Jahrhundert / Die Geologischen Verhältnisse und Lage der Ziegeleien in Birkenwerder. / Geschiebelehm und Veltener Kachelton / Vom Erdegraben zum fertigen Ziegel / Erste Ziegeleigründung 1837 durch Martin Ilzing, Verkauf 1845 LINK Amtsblatt 1845 / Eine Übersicht der Preise zu den genannten Ziegelfabrikaten um 1854 / Eine kurze Übersicht aus Fachbüchern / VOLL-VERBLENDZIEGEL an Gebäude In Berlin / Quellen und Vergleiche mit anderen Militär- und Zivilbauten / KRANKENHÄUSER / BAHNHÖFE / WOHNHÄUSER / KIRCHEN / BRAUEREIEN / BRÜCKEN / POTSDAM, Neue Orangerie / SONSTIGES, Thierarzneischule zu Berlin / FRIEDHÖFE / ALLGEMEINES – ZIEGELBAUWEISE, R. Neumann. Ueber den Backstein.
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Anmerkung: Das Dokument wurde erstellt aufgrund einer Anfrage zur historischen Bausubstanz einer sehr alten Kasernenanlage und der gemeinnützigen Umnutzung, bzw. Stadtteilplanung. Interessent war Bertram Dudschus von der Initiative: "Der Upstall" — oder Dragonerkaserne vor dem Halleschen Tor. https://upstall.de/daten/dragonerareal/
VELTEN: Ort – Ziegeleien – Ofenfabriken – G. Gericke – Quellen.
xxx Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 40 S., 4,8 MB.
INHALT PDF: Ziegel aus Velten – Eine Bewertung und Auskünfte / Aus dem Laboratorium der Deutschen Töpfer und Ziegler Zeitung / ZIEGELSTEMPEL auf Veltener Ziegel / Verblendziegel Zusammenstellung / GEOLOGIE und LANDESKUNDE bezogen auf VELTEN / KARTEN, Geologische Spezialkarte von Preussen / Ziegeleien und Kachelofenfabriken, Karte & Liste G. Gericke – 1894 / EXKURS: Christian Tobias Feilner als der Begründer der „Weißen Kachelöfen“ / Literatur zur Baukeramik / Literatur zu Glasuren / KERAMIK-INDUSTRIE – Historisches – Rohstoffe – GLASUREN / BIBLIOTHEKSBESTAND / AUSSTELLUNGEN – Sonstiges / WIRTSCHAFT – ÖKONOMIE Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau / LANDESKUNDE. Die Tonwaren-Industrie zu Velten in der Mark / Baukeramik an Berliner Architektur der 1920er Jahre.
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Anmerkung: Bei dem Dokument zu VELTEN handelt es sich um eine Anfrage und Zuarbeit meinerseits. Sina Pauline Riedlinger und Franziska Käuferle hatten einige Fragen gestellt anläßlich ihrer Masterarbeit am Fachbereich Archtitektur der TU. Prämierte Masterarbeit "KERAMIKFABRIK" Online lesen ... und bei www.world-architects.com
GELTOW: Der Ort – Seltener Stempel – Ziegelei von 1776-1845.
xxx Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 38 S., 3,4 MB.
INHALT PDF: Ziegelfund in Berlin … Die Ziegelei bei Geltow. Weitere Infos zu den Orten Geltow und Baumgartenbrück / Ziegelei in Geltow. Plan zu einem rundem Ziegelofen / Reliefkarte und Überblendung der ehemaligen Lage der Ziegelei bei Geltow / GELTOW – Topographisch / LANDESHAUPTARCHIV: Quellen zu Geltow / GELTOW – Geheimes Staatsarchiv PK / Krongut BORNSTEDT / GELTOW – Abbildungen: Deutsche Fotothek / Wohnhaus für den Direktor der Landesbaumschule / GELTOW – Karten / GELTOW – Königl. LANDESBAUMSCHULE / GELTOW – Funkempfangsstation. Drahtlose Telegraphie / GELTOW – Bauwesen – Holz-Brücke bei Baumgartenbrück / GELTOW im AMTSBLATT der Regierung zu Potsdam / GELTOW – HEIMATKUNDE / GELTOW – GEOLOGIE / GELTOW – weitere Kartenwerke.
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Anmerkung: Das Dokument wurde erstellt aufgrund einer Anfrage von Hr. Franke in Geltow. Hr Franke hat etliche
SAUEN: Ort und Forstrevier – Dampfziegelei Ph. Holzmann AG.
Dachziegel: Ziegelei Sauen
Pfaffendorf / Mark Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 38 S., 7,1 MB.
INHALT PDF: Die Ziegeleien in der Forst Sauen bei Pfaffendorf. Alte Ziegelei und Ziegelei Ph. Holzmann. / Statistisch-topographische Beschreibung / Amtsblatt der Regierung in Potsdam – 1853, Alte Ziegelei / PHILIPP HOLZMANN AKTIENGESELLSCHAFT / Streitfragen aus dem Ziegelbau, Max Hasak Beutsche Bauzeitung 1908 / TECHNOLOGIE & ARCHITEKTUR / TONVORKOMMEM & GEOLOGIE / Archiv der Brandenburgia. Geologie / Zeitschrift für Bauwesen. Ausgabe XLIX. 1899. Der Nord-Ostsee Kanal / VERKEHRSMITTEL AUSSTELLUNG BUENOS AIRES 1910 / Jahrbuch der Königl. Preuß. Geologischen Landesanstalt zu Berlin 1915. Das Quartär bei Sauen / Topographische Karte. Lage der Ziegelei / Karte des Deutschen Reiches. Ziegeleien der Region um Groß-Rietz / Lageplan der Ph. Holzmann-Ziegelei im Sauener Forst / Historisches – Bau-Restauration – Saalburg / Brandenburg. Landeshauptarchiv. Quellen zu Sauen / Ziegelfabrikation – Alte Ziegelei Sauen / Ziegelfabrikation im Ringofen der Holzmann-Ziegelei / Sonstiges - Vermischtes.
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Anmerkung: Diese Zuarbeit war an Frau Wagenitz in Sauen gerichtet. Die August Bier-Stiftung plante ein Heft zur Ziegelei Sauen: WEGEWITZ, A.: Die Ziegeleien in Sauen: Auf den Spuren der Vergangenheit, Sauen 2017. Siehe auch: MOZ Elke Lang, 2018. LINK in neuem Fenster Dass in Sauen einst in großem Ausmaß Qualitätsziegel hergestellt wurden, ahnt heute kein Besucher dieses Dörfchens, das mit dem Namen August Bier verknüpft ist.
ODER-GEBIET: Ziegeleien östlich der Oder – Was bekannt ist ...
xxx Vorarbeit als PDF: LINK neues Fenster 14 S., 6,8 MB.
INHALT PDF: ZIEGELEIEN östlich der Oder und im Warthebruch. Zusammenstellung von Ziegeln, Ziegelstempel und älteren Karten / Ziegelei in Nieder-Kränig – Stempel: v. H. N. KRAENIG (von Humbert Nieder-Kränig) / Ziegelei in BELLINCHEN (zu Hohen-Lübbichow) / Ziegelei bei Niedersaaten. Besitzer: von Humbert / Ziegelei bei RADUHN. Besitzer: Erben von Arnim / Ziegeleien und Kachelofenfabrik A. Heinrichs ZEHDEN / BRALITZ. Die Maschinenziegelei von A. Dornbusch / Rampitz. Ziegelei hinter dem Deich a. d. Oder, seit 1723 / VIETZ. Ofentöpferei Hermann Strunk ab 1880 / MORRN. Ziegeleien Drippe, Martin; Pflug, Hans; später Klinkerwerke Morrn. / SCHWERIN an der Warthe. Holtzinger, S.; Eger; R.; Krakau; (Gebr.); Sauer, Ferdinand. / Links zu KARTEN-Werken.
STOLPE. Allgemeine Einleitung:
Ziegelstempel: I. B. STOLPE um 1845
Joh. Borgfeld, Nachfolg. von Joh. Wenzel
Auf den ersten Blick ist das kleine märkische Dorf Stolpe, nördlich von Berlin-Frohnau, für die Ziegeleigeschichte in Brandenburg eine recht unauffällige Erscheinung. Wenig nur erinnert an die zwei ehemaligen Ziegeleistandorte etwa 1/2 Meile (ca. 3 Km) entfernt, westlich des Ortes Stolpe an der Havel gelegen. In der Neuzeit ist der Standort am Havelfluß durch eine Autobahntrasse abgeschnitten von den noch einsehbaren Tongruben, die nur unweit des Ortes an der Geländekante des Niederbarnims sich befinden und noch als Reste vorhanden sind. An der Autobahn hat eine Überführung, sodaß man den Weg Tongrube zur Ziegelei nachvollziehen kann. Zum besseren Verständnis der Ortslagen von Stolpe, Tongruben und Ziegeleien hier ein Kartenbild ...
Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Bl. 268: Charlottenburg 1880, herausgegeben Berlin 1906.
Bei 2 die jüngere Tongrube, welche von der Werder Ziegelei 2a genutzt wurde, gegründet 1857 von den Gebrüdern von Veltheim auf Stolpe und Schönfließ. 1876 übernimmt Emil Borgfeld als Pächter die Werder-Ziegelei und um 1890 wird ein C. Pahl als Besitzer der "Stolper Ziegelwerke" genannt, inzwischen existierte ein Ringofenbetrieb.
Bei 3 die ehemalige Ziegelei Hohen Schöpping (zu Velten gehörend), als Besitzer wird 1769 Ziegelmeister Waecker genannt, die Ziegelei lag zwischen 1743-46 still, sie ist somit die älteste bekannte Ziegelei in der Gegend gewesen. Der Ton wurde aus Marwitz bezogen (trotz Proteste der Marwitzer Bauern), bei Kühnlein (Annalen v. Hohen Neuendorf, 1902) wird berichtet, daß die Ziegelei auch den Ton aus Velten und Stolpe bezog. Um 1820 scheint sie nur mit Unterbrechungen im Betrieb gewesen zu sein, um 1843 endet das Pachtverhältnis. Es ist nur wenig dazu überliefert.
Eine ausführliche Übersichts-Karte der Umgebung von Stolpe mit den Ziegeleien in: STOLPE (1760 u. 1826), Velten (1827), Birkenwerder (1835), Hermsdorf (1805 u. 1836-40), Borgsdorf (1845), Hennigsdorf (1845) und mit Abbildungen von Ziegelstempeln können Sie vergrößert ansehen: Übersichts-Karte
Die Ziegeleien Birkenwerder, Stolpe und Hennigsdorf haben Lademöglichkeiten zu Schiff in unmittelbarer Nähe der Havel. Die anderen Ziegeleien Borgsdorf, Hermsdorf, Luebars und Velten haben bis zu 1 Meile (ca. 7 Km) Landweg zur Ladestelle an der Havel.
Die historische Ausgangssituation bei Neugründung der Stolper Ziegelei 1826 durch Johan Wenzel (die Schreibweise auch Wentzel) ist wie folgt: 1817-18 formuliert die Königl. Oberbaudeputation das Bedürfnis nach einer technisch wertigen Ziegeleigründung in der Nähe von Berlin, wo besseres Ziegelmaterial erstellt werden soll für die angedachten staatlichen Bauvorhaben. Was in den Jahrzehnten zuvor in der unmittelbaren Umgebung Berlins geziegelt wurde (außerhalb der Stadt an der Geländekante des Teltow-Plateaus bei der Hasenheide und Kriegersfelde, heute Kreuzberg u. Schöneberg), war ein klappriger Ziegel aus Oberflächenlehm, der sehr schlecht ausfiel.
Bei den Putzbauten des 18. Jahrhunderts war die Ziegeleitechnik stark herabgesunken. Mit dem Bestreben von K. F. Schinkel, den Ziegel wieder als sichtbares Fassadenelement zu etablieren, war auch der Anspruch an den gebrannten Ziegel ein qualitativ ganz anderer geworden. Konsitenz, Farbe und Form, Dauerhaftigkeit und Druckfestigkeit waren neue Kriterien. Dazu bedurfte es A: eines besseren Tons und B: einer deutlich gesteigerten Vorbereitung und Verarbeitung des Rohmaterials und C: sorgfältige Formung, Trocknung und kontinuierlich gutes Holz für den Brennofen.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Oberbaudeputation sich für Stolpe entschied und hier den rechten Standort gefunden hatte. Ein bereits vorhandes, aufgeschlossenes Tonvorkommen war gegeben und ebenso versorgten sich die Keramiker G. Höhler und Tobias C. Feilner in Berlin (Ofenkacheln, Baukeramik, Wasserröhren) mit Ton aus Velten. Der Ton in Stolpe in den oberen Lagen scheint dem von Velten und Birkenwerder vergleichbar, die tieferen Lagen ähneln wohl mehr dem Glindow-Ton und sind dem ersteren gegenüber mehr rötlichbrennend, die obere Lage ist kalkhaltiger und ergibt einen hellgelben Ziegelbrand. Ob die tiefer lagernde Tonart tatsächlich genutzt wurde, ist nicht sicher. Mehr dazu auf der Seite: GEOLOGIE. Mischung beider Tonlagen war durchaus Praxis, doch konnten auch beide Tonarten seperat verarbeitet werden. Genaue Beschreibung darüber gibt es nicht, die geologische Literatur geht darauf nicht speziell ein, doch anhand der gebrannten Ziegel lassen sich solche Vermutungen erhärten. Wenn nun die Vermutung zutreffen sollte, beide Tonarten wurden gründlich geschlemmt und waren damit gutes Ausgangsmaterial für bessere Ziegel und Formsteine. Mehr dazu auf der Seite: TECHNOLOGIE. Alle auf der Übersichts-Karte oben aufgeführten Ziegeleien (bis auf Nr. 9, Bieselhaus) haben den Ton geschlemmt und ebenfalls sehr gute Ziegel für Berlin oder die Umgebungsorte geliefert. Besondere Zusammenhänge zur Ziegeleigründung werden im Kontext der anderen Seiten näher ausgeführt, speziell die Erarbeitung der ersten Probesteine und -brände für die Fassade der Bauschule von K. F. Schinkel (1833-35) und das erste Kontingent der Ziegel für dieses Bauwerk. Siehe Seite: BAUSCHULE.
Hier in STOLPE liegen die Anfänge einer wertigen, handwerklich und keramisch neuen Epoche des Sichtziegelbaues in Berlin. Der erste Ausdruck dieser erneuerten Baukultur ist die Friedrich-Werdersche Kirche 1826-30, unweit der Bauschule und dem Werderschen Markt in der Mitte Berlins. Die Ziegel hierzu lieferte die Königliche Ziegelei in Joachimsthal am Werbellinsee (Ziegelei-Inspektor Gottfried Menzel, 1792-1870). Diese Einrichtung in Joachimsthal von 1817 bzw. 1820 dann in erweiterter Form, kann man als einen Prototyp der neueren Ziegeleientwicklung in der Prov. Brandenburg zu Beginn des 18. Jahrhunderts bezeichnen, was die Verarbeitung des Tons, die Formgebung und die Dauerhaftigkeit des Ziegels anbetrifft. Weiteres dazu auf der Seite: Der WERBELLINSEE und die Königliche Ziegelei Joachimsthal als PDF.
Abb. unterhalb: Der "Neue Packhof" 1830, nach einem Entwurf von K. F. Schinkel, wo erstmals namentlich Stolper Ziegel (Formsteine) erwähnt werden in der Bau- und Fachliteratur. Die Mehrzahl der Ziegel zur Fassade stammen aus der Ziegelei Bellinchen a. d. Oder, diese Ziegelei war schon 1812 unter dem Besitzer Hauptmann von Langenn als "groß" und "bedeutend" in einer Pachtausschreibung angeboten worden.
LITERATUR:
Notizblatt des Architekten-Vereins zu Berlin. Ausgabe 1833 LINKÜbersicht der Bauten in Berlin und dessen Umgebung.
Ehemal. Packhof in Berlin, erbaut 1830-31. Am Kupfergraben, heute Bode-Museum.
Formziegel an Fenstern u. Dachgesims (Abb. oben re.) aus der Stolper Ziegelei von Johan Wenzel.
Die Fassade aus Ziegeln von Bellinchen a. d. Oder, "Commerzienrath Endell".
Erste Zusammenfassung:
zurück Seitenanfang oben- 1760. Die erste Stolper Ziegelei wird erbaut von Friedrich Wilhelm von Pannwitz bei Übernahme des Gutes Stolpe, von Pannwitz war bereits Besitzer von Schönfließ und Glienicke.
1824 ensteht an gleicher Stelle die neue Ziegelei von Johan Wenzel, ab ca 1845 im Besitz von Johan Borgfeld, Ende der Ziegelei wahrscheinlich um 1880.
1911 entsteht teilweise auf dem Ziegeleigelände das neue Wasserwerk von Pankow . - Um 1820 besteht bereits eine zweite Ziegelei im Gutsbezirk bei Schönfließ, an der Strasse nach Glienicke, mit "Spandauer Furt" bezeichnet. Hier werden für die umliegenden Orte (Von Wandlitz bis Hermsdorf unf Tegel) auch bessere Dachziegel und Ziegel gebrannt, bis zu 400.000 Stück im Jahr. Wahrscheinlich war hier Johan Borgfeld tätig, es werden 1826 in einem Vertrag (Unterzeichner: v. Pannwitz, Wenzel, Borgfeld) über Brennholz größere Mengen Holz ver- bzw. gekauft, ohne die eine Ziegelei keinen Bestand hat.
- 1830 werden auf der Stolper Ziegelei die Formziegel für den "Neuen Packhof" am Kupfergraben erstellt, die Stelle des alten Packhofes wird der Bauplatz für die neue Bauschule von K. F. Schinkel. 1832 - 1833 finden auf der Stolper Ziegelei die Probebrände für die Fassadenziegel der Bauschule statt, beteiligt sind Karl Friedr. Schinkel (Entwurf, Bauplanung), Tobias Chr. Feilner (Keramiker) und Johan Wenzel (Schlosser u. Groß-Uhrenfabrikant). Nach Mischung des Stolper mit Rathenower Ton (aus Schlagenthin , Königl. Amt Prinz August von Preußen), ist das erwünschte Rot der gebrannten Ziegel gefunden und es beginnen erste Brände für die Fassaden-Verblendziegel der Bauschule.
1834, die Ziegelei von Johan Wenzel zieht inzwischen um auf die ebenso neu errichtete Ziegelei bei Königswusterhausen, welche technologisch der Anlage der Stolper Ziegelei entspricht und produziert hier alle weiteren Ziegel und Formsteine. Warum dieser Aufwand und Umzug stattfand, ist derzeit nicht hinreichend zu erklären. Weiteres auf der Seite TECHNOLOGIE mit weiteren Quellen. - Um 1845. Ein Nebenschauplatz ist die Ziegelei bei Bieselhaus, zum Vorwerk Zerndorf und Gutsbezirk Stolpe gehörend. Hier wird Oberflächenlehm verarbeitet für den lokalen Bedarf, die Ziegel sind mürbe und von schlechter Beschaffenheit, auf einer Karte um 1880 noch verzeichnet.
- 1857 errichten die Gebrüder Veltheim auf Stolpe und Schönfließ bei Werder Haus an der Havel, (Amtl. Ortsbenennung: Werder Ziegelei) nördlich der Stolper Ziegelei eine weitere mit zwei offenen deutschen Öfen, Schlämmeinrichtung und Tonschneidern. Mehr dazu auf der Seite TECHNOLOGIE mit einem Plan der Ziegelei. Pächter der Ziegelei wird Emil Borgfeld, später bei Ringofenbetrieb 1901/10 wird genannt: Stolper Ziegelwerke, Post Birkenwerder: Pagel, Carl.
- Geologisch treten zwei Schichtungen von Ton in Stolpe auf, eine obere wahrscheinlich dem Birkenwerder Ton ähnlich und eine untere, wahrscheinlich mehr rötlich brennende Tonart, siehe: GEOLOGIE mit weiteren Informationen.
- Bauwerke aus Stolper Ziegeln in Berlin sind nur wenige bekannt. Beschreibungen dazu in Fachliteratur selten, einige Rekonstruktionsversuche sind augenscheinlicher Art
- Genealogisches zu Johan Wenzel ist nur indirekt zu erschließen über seinen Sohn Hermann Wen(t)zel, welcher auf der Ziegelei in Stolpe aufwuchs und dort auch tätig war. Weiterhin auf Druck des Vaters das Maurerhandwerk lernte, dann seinem Wunsch gemäß bei Tobias Feilner in der Zeichenklasse der Bauschule unterkam. Beruflich anfänglich als Gehilfe von August Stüler tätig, später Privatarchitekt und selber auch Erbauer einer Ziegelei in Muskau. Siehe weiteres bei QUELLEN: Hermann Wentzel.
- Die Stolper Ziegeleien arbeiten überwiegend bis 1880 als Handstrichziegeleien mit offenen sogen. deutschen Oefen, Schlämmeinrichtung, Tonscheider und Pferdebetrieb mit Göpelwerk. Der Tontransport geschieht per Achse und Pferdefuhrwerk, später dann dei Werder Ziegelei mit Lorenbahn. Eine Schienentrasse ist noch zu erkennen im oberen Waldgebiet bei Stolpe, unterhalb der Tongruben. Eine Erweiterung zum Maschinenbetrieb oder Ringofenbetrieb, wie auf der Werder Ziegelei ist auf der Stolper Ziegelei nicht machweisbar. Weiteres bei TECHNOLOGIE.
- Über Quantitäten welche an besagten Standorten erzeugt wurden, kann man nur Schätzungen erwägen, die sich aus der Größe und Anzahl der Brennöfen ergeben würden. Bei 7 Branden im Jahr à 30 - 35.000 Ziegel und zwei Brennöfen ergibt das ca. 400.000 Ziegel guter Qualitä, auf der Werder Ziegelei eventuell das Doppelte, mit Ringofenbetrieb bis zu 1 Millionen Ziegel und mehr. Dieselben fanden in Spandau und Berlin bestimmt kontinuierlich Absatz, da von solider Qualität.
- Gebäude oder Reste sind von beiden Stolper Ziegeleien nicht mehr vorhanden, lediglich Geländeplanierung und eine Anlegestelle bei Werder Ziegelei lassen die ehemaligen Ziegelei-Standorte erahnen.
- Eine Fahrradtour von Berlin-Frohnau über Stolpe Ort, Tonstiche, Werder Ziegelei, Stolper Ziegelei (Wasserwerk) und die Havel abwärts bis Heiligensee und dann über Tegelort nach Tegel ist allemal lohnend und landschaftlcih reizvoll. Gute Radwege und Bademöglichkeiten im Sommer sind vorhanden ...
Ehemalige Stolper-Ziegelei, Blickrichtung Havel, links das ehem. Pankower-Wasserwerk (1910).
Vordergrund: Tonlagerplatz, dahinter Schlämmgruben, im Hintergrund die Streichplätze der Ziegler.
Ehemalige Verladestelle am Havel_Altarm bei Werder-Ziegelei, Blickrichtung Stolpe Ort.
Quellen:
- Stolpe in: Annalen zur Geschichte von Hohen-Neuendorf i./M usw. Kühnlein, Max. - Berlin (1902). Ab Seite 34 online lesen: LINK
- Recherchen ZLB-Berlin (Zentrale landesbibliothek online ). Freihand und Lesesaal.
Brandenburgia, Adressbücher, Bauzeitschriften, Verwaltungs-Bericht des Magistrats zu Berlin. - Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Gutsbezirk Schönfließ-Stolpe online
- Amtsblatt der Regierung in Potsdam, Jahrgänge ab 1811 online
- Genealogisches: Internetrecherche, von Pannwitz, von Veltheim, diverse Quellen.
- Geologische Karte und Erläuterungen, Blatt Hennigsdorf, Uni Potsdam. online
- Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Bl. 268: Charlottenburg, Berlin, 1906. online
- Birkenwerder: Geschichtsstübchen Birkenwerder, Karlheinz Palm. online
Sind die Ziegeleibesitzer Birkenwerderaner? Karlheinz Palm. online - Eigener Bestand: Dateien, Kopien, Ziegelsammlung, Fotografien.