Ziegelei LUDWIGSHOF bei Böhne, eine Neugründung 1843.
Von Heike Brett Rathenow — Mail: heikebrett@gmx.deZu den einzelnen Ziegeleibesitzern wechseln Sie mit der rechten NAVIGATION >>>
I EDUARD I BORCHMAN RATHENOW
I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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EDUARD BORCHMANN RATHENOW
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I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
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I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
wurde am 28. Februar 1818 in Rathenow geboren.Seine Eltern waren der Kaufmann Johann Ludwig Borchmann (I. 3), seine Mutter Sophie Friederike, geborene Ebel. Eduard Borchmann war das erstgeborene Kind des Ehepaares. Im Jahr seiner Geburt war sein Vater als Pächter der Stadtziegelei tätig.
Es ist davon auszugehen, dass Eduard Borchmann eine höhere Schule in Rathenow besuchte und danach den Beruf der „Kaufmannschaft“ erlernte. Als sein Vater verstarb war Eduard gerade erst 15 Jahre alt. Mit Volljährigkeit wurde er als junger Kaufmann in der Kalkbrennerei seines verstorbenen Vaters am Weinberg und in der Borchmann'schen Ziegelei, Gemarkung Steckelsdorf an der Havel, tätig.
Im Jahre 1841 heiratet er die Tochter des Rathenower Brauers und Gastwirts Joachim Christian Lübge, Wilhelmine Juliane. Nach der gütigen Erbauseinandersetzung mit seinen jüngeren Geschwistern fiel die „Borchmannsche Ziegelei“ ca. 1843 an seinen jüngeren Bruder Hubert Borchmann.
Eduard Borchmann erwarb im Jahre 1843 zwei Ackerstück in der Gemarkung Böhne, einen vom Bauern Jacob Schmidt, den anderen vom Bauern Andres Zehe. Auf dem Ackerstück an der Havel errichtete er eine Ziegelei, die 1845 in Betrieb ging, sowie einige Jahre danach eine Gärtnerei. Dieses Areal nannte er ab ca. 1870 zu Ehren seines verstorbenen Vaters: „Ludwigshof“. Auf dem erworbenen Ackerstück, das sich etwa einen km westlich von Ludwigshof befand, errichtete er ein Wohnhaus mit Stallungen, welches er nach dem Vornamen seiner Ehefrau „Wilhelminenhof“ nannte. (Siehe auch die KARTE unten mit LINK zu einer Übersichtskarte )
Dass der Ludwigshof und der Wilhelminenhof gleichzeitig entstanden ist belegt durch die Niederschrift der Ortschronik im Kirchenbuch von Böhne, Seite 335. Auf dem Weinberg in Rathenow, der so genannten Luisenhöhe, erbaute die Familie Borchmann einen Vergnügungstempel.
"Tempel" und Aussicht Luisenhöhe
auf dem Weinberg Rathenow
„Anzeige und Warnung: Um dem unbefugten übertriebenen Sandgraben auf meinem Grundstücke am Weinberge Einhalt zu thun, habe ich dem Maurer Aug. Maneke die Ausbeute von Stuben- und Streusand aus dem Grundstücke zum Verkauf in die Stadt mit der Maaßgabe verpachtet, daß derselbe jeden unbefugten Sandgräber zur Anzeige bringt, um denselben dann unnachsichtluich gesetzlich bestrafen zu lassen.“
Eduard Borchmann
Dass Eduard Borchmann noch außerdem am Weinberg eine Brettschneiderei betrieb, geht aus einer Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1853 hervor, in der er „Dachsplisse“ und große trockenen Spähne anbietet.Eduard Borchmann
Er war Kaufmann durch und durch und begnügte sich nicht nur mit einem Standbein. Er gründete wie schon erwähnt in der Nähe der Ziegelei Ludwigshof, eine „Kunst- und Handelsgärtnerei“. Wie vielseitig sein Gärtnereibetrieb war, geht aus einer Anzeige aus dem Jahre 1860 hervor: An 200 Arbeiter aus den umliegenden Ortschaften wie Böhne, Mögelin, Bukow, Vieritz, Zollchow, Sydow bis Jerichow fanden in den Betrieben von Eduard Borchmann gutes Brot. (Heimatkalender Kreis Jerichow II 1936)
Die Kunst- und Handels-Gärtnerei von Eduard Borchmann in Rathenow empfiehlt zur Herbstbepflanzung ihre großen Schulbestände von Aepfel-, Birnen-, Pflaumen- und Aprikosenbäumen in den anerkannt besten Sorten in starken Kronen-, Spalier- und Zwergstämmen; ferner von Stachel-, Johannis- und Himbeersträuchern, von Weinreben, Haselnüssen; ferner von hoch- und niedrigstämmigen echten und Trauer-Rosen der vorzüglichsten Sorten, — ferner von Zier-Bäumen und Sträuchern, Trauer-Bäumen, Heckensträuchern und Pflanzen zu den billigsten Preisen. — Cataloge gratis.
Eduard Borchmann gehörte als Kaufmann zu den Honoratioren der Stadt Rathenow. Dass er auch politisch interessiert war, geht aus einem Artikel von Joachim Freimuth hervor, in dem er über die Auswirkungen der Revolution 1848/1849 auf die Stadt Rathenow berichtet. Er schreibt:„Die Mitteilungen von den schweren Kämpfen des 18. März in Berlin gelangten durch Augenzeugenberichte einen Tag später nach Rathenow. Der Kaufmann Eduard Borchmann berichtete in allen Einzelheiten über seine Erlebnisse am 18. März in Berlin und fand gespannteste Aufmerksamkeit, besonders unter den Arbeitern, Handwerkern,und Kleinbürgern. Heftigen Widerwillen der Bevölkerung der Stadt rief das Verhalten des westhavelländischen Kreistages hervor, der am 20.März 1848 auf Veranlassung der hier herrschenden Adligen bei einem Diner im Deutschen Hause dem König und seinen „tapfer“ kämpfenden Herr einen Toast ausbrachte. Dabei wusste zu dieser Zeit schon alle Welt, dass die preußischen Soldaten unter dem Druck der revolutionären Kämpfer die Stadt Berlin geräumt hatten. Viele Rathenower Bürger, die es sich zeitlich und finanziell leisten konnten, besuchten Berlin und kamen von dort tief beeindruckt zurück.“
Bereits 1853 wurde er in die Stadtverordnetenversammlung von Rathenow gewählt. 1850 wurde er zum Agenten der Preußischen Nationalversicherungsgesellschaft zu Stettin für Rathenow und Umgebung berufen. (Amtsblatt der Regierung in Potsdam - 1850) LINK 1856 gehörte Eduard Borchmann dem Kuratorium der Städtischen Sparkasse zu Rathenow an. Außerdem war er Agent der Deutschen Lebensversicherungsgesellschaft und der Versicherung gegen Stromgefahr zu Lübeck.
Ruhestand: Um 1872 ging Eduard Borchmann in den Ruhestand. Er übergab seinen Söhnen Christian Ludwig Richard (1843-1878) und Eduard Gustav Wilhelm (1844 -) die Ziegelei und Gärtnerei Ludwigshof. Der Betrieb nannte sich nun „Eduard Borchmann und Söhne“. Ein weiterer Sohn: Johann Karl Maximilian (1846- 1912) war Rendant (heute Kämmerer )der Stadt Rathenow und wohnte in der Schleusenstraße 1.
Als im Jahre 1878 der älteste Sohn von Eduard Borchmann starb, führte Gustav Borchmann die Geschäfte der Firma weiter. Er nannte sich lt. Adressbuch von 1894 „Ziegelei- und Gutsbesitzer“ und wohnte in Rathenow. Paradeplatz 3. Eduard Borchmann und seine Familie haben nie auf dem Ludwigshof gewohnt. Möglicherweise diente der „Wilhelminenhof“ in der Gemarkung Böhne in den ersten Jahren ihrer Ehe als Wohnsitz bzw. Sommeraufenthalt. Dieser Besitz ging in späteren Jahren an seinen Sohn Gustav Borchmann über, der ihn dann höchstwahrscheinlich um 1906 an den Berliner Architekten Carl Zeisberg verkaufte.
Von dem „Luisenhof“, auf der anderen Seite der Strasse zwischen Rathenow und Böhne gelegen, müsste man wegen seines prachtvollen Ziegelsteinbaues, samt umgebener Mauer, den Eindruck haben, es würde auch der Ziegeldynastie Borchmann zugehören. Tatsache ist aber, dass er nicht von der Familie Borchmann erbaut bzw. bewohnt wurde, wohl aber höchstwahrscheinlich von einem Ziegelei Direktor Paul Lücke, der nach dem Konkurs der „Firma Eduard Borchmann und Söhne“ dort als leitender Angestellter (Direktor) tätig war.
Konkurs: Die Gründe, die zum Konkurs der Firma „Borchmann und Söhne“ geführt haben, werden unterschiedlicher Art gewesen sein. Mangelte es möglicherweise an Tonerde? Oder gab es Erbauseinandersetzungen innerhalb der Familie. Jedenfalls war die Firma „Eduard Borchmann und Söhne“ auf Grund des Konkurses im Dezember 1893/ Januar1894 nicht in der Lage die vertraglich georderten handgestrichenen Verblendsteine für die Errichtung des Kreishauses Rathenow (Bauzeit 1893-1895) zu liefen. Die Firma Witte & Co. Bützer musste einspringen und die Lieferung übernehmen. Lesen Sie mehr über die allgemeine Lage der Ziegelindustrie um Rathenow in dieser Abhandlung , oder mit LINK zur Originalquelle, dort Seite 9, 12 u. 14.
Eduard Borchmann musste den Konkurs (1893) seiner Firma miterleben und war tief getroffen. Er wohnte zu dieser Zeit mit seiner Frau am Zietenplatz 4 in Rathenow. War er mit seinem Sohn Gustav, dem jetzt die Firma gehörte möglicherweise in Streit geraten und deshalb mit seiner Ehefrau nach Berlin-Charlottenburg gezogen. Er starb zwischen 1894 und 1905 in Berlin-Charlottenburg (zum genauen Todesdatum sind weitere Recherchen nötig). Seine Ehefrau Wilhelmine geb. Lübge kehrte höchstwahrscheinlich nach dem Tod ihres Mannes nach Rathenow zurück. Sie starb am 15. Dezember 1905 in der Dunckerstraße 29 in Rathenow. In ihrer Sterbeurkunde wird erwähnt, dass ihr Ehemann in Berlin-Charlottenburg verstorben ist. Nach dem Konkurs ruhte die Produktion von Backsteinen auf der Ziegelei Ludwigshof für einige Zeit, bevor neue Besitzer im Jahre 1893 einen Neubeginn wagten.
(Töpfer und Ziegler Zeitung 1920 — Seite 205= Dampfziegelei Ludwigshof bei Rathenow aufgelöst. Bisheriger Geschäftsführer Karl Bluth in BerlinNeukölln und Kaufmann Georg Basekow in Steglitz.)
Ziegelstempel: I EDUARD I BORCHMAN RATHENOW, Ziegelei Ludwigshof, Böhne, Neugründung ab 1843
I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
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Ziegelstempel: I EDUARD I BORCHMAN RATHENOW, Ziegelei Ludwigshof, Böhne, Neugründung ab 1843
I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
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Ziegelstempel: I EDUARD I BORCHMAN RATHENOW, Ziegelei Ludwigshof, Böhne, Neugründung ab 1843
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Ziegelstempel: I EDUARD I BORCHMAN RATHENOW, Sonderzeichen: hor. Strich, vert. Strich, Punkt
I. 3.1 Borchmann, Ludwig Eduard
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Karte der Ziegelei Ludwigslust 3 gegründet von I. 3 Johann Ludwig Borchmann 1824. Nachfolger: Hubert Theodor ca. 1843 / Ziegelei Ludwigshof 4 gegründet von I. 3.1 Ludwig Eduard Borchmann 1843. / Weitere Ziegeleien in diesem Gebiet 1 Buckow: von Treskow, Sittig, Wildhagen, von Katte / 2 Bölkershof-Steckelsdorf: Wilh. Gebhardt, Gebhardt & Barnewitz, Thyri / 5 Böhne: Guts-Ziegelei von Briesen / 6 Mögelin: Kurfürstl. Ziegelei, Wienkoop, von Bredow, Fridrich Ferdinand Ziem / 7 Böhne: Hermshof, Peter Herms, Andreas Herms
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